Full text: Für einjährigen Unterricht in höheren Mittelklassen berechnet (Kursus 3)

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Neue Geschichte. 
Madalinöki 
und 
Kosciusko. 
Suwarow's 
Sieg bei 
Maischie- 
witz 1794. 
3. Theilung 
1795. 
bratmeilen, an Preußen abgetreten wurden. Den Polen verblieb kaum 
ein Drittel ihres ehemaligen Gebiets. 
4. Seit dieser Zeit ging eine dumpfe Gährung durch das ganze Land. 
Zu spät sah jetzt die Konföderation von Targowitz ihr Vergehen am Va¬ 
terlande ein und wandte sich mit Abscheu von den Russen weg. Bald 
erhob sich das ganze Volk in edler Begeisterung. Jung und Alt, Arm 
und Reich, selbst Weiber und Kinder brachten wetteifernd ihr Opfer auf 
den Altar des tiefbeleidigten Vaterlandes. M ad a li n s ki und Koscius- 
ko stellten sich an die Spitze der Bewaffnung, und das Häuflein der Po¬ 
len focht gegen die übermächtigen Russen und Preußen den letzten Kampf 
der Verzweiflung. Zwar ward mancher herrliche Sieg von ihnen errun¬ 
gen, jedoch am Ende verließ sie das Glück in dem allzu ungleichen Streite. 
Am 10. Oktober 1794 erfocht der russische Feldherr Suwarow einen 
blutigen Sieg bei Matschi ewitz *). Kosciusko, von einer Kugel getrof¬ 
fen, sank mit dem Schmerzensrufe: ,,Finis Poloniae“ vom Pferde und 
fiel in russische Gefangenschaft. Nach diesem Siege stürmte Suwarow 
Prag« , die Vorstadt von Warschau. 12000 Wehrlose wurden theils er¬ 
schlagen , theils in der Weichsel ertränkt. Gleich darauf ergab sich War¬ 
schau. Poniatowski mußte die Krone niederlegen; Polenaber, das un¬ 
glückliche Polen, wurde (Januar 1795) zum dritten Male getheilt, wobei 
der Süden mit Krakau an Oestreich, das Land links der Weichsel mit 
der Hauptstadt Warschau an Preußen, alles übrige an Rußland fiel. So 
schwand das einst ruhmreiche und mächtige Polen aus der Reihe der selbst¬ 
ständigen Stauten, ein Opfer selbstverschuldeter Schwäche und fremdes 
Recht verachtender Gewaltthat. — Poniatowski lebte bis 1798 in Peters¬ 
burg von einem Gnadengelde der Kaiserin. Kosciusko, von Kaiser Paul 
l. in Freiheit gesetzt, starb als Privatmann in der Schweiz (Okt. 1817). 
Sein Leichnam wurde nach Krakau gebracht. 
79. Kunst und Wissenschaft von der Mitte des 17. bis zu 
Ende des 18. Jahrhunderts. 
1. Aufkommen einer verstandeömäßigen Auffassung der Religionswahrheiten. Be¬ 
schränkter Einfluß der französischen Freidenker. Die Encyklopädisten; Voltaire, Rousseau, 
Monlesquieu. Streben nach Umgestaltung der kirchlichen und politischen Einrichtungen. 
Vortheile und Nachtheile der französischen Aufklärung. Geringer Widerstand Frank¬ 
reichs gegen die antichristlichen Ideen, größerer Widerstand Englands und Deutsch¬ 
lands (Methodisten — Pietisten). 2. Verfall der deutschen Dichtersprachc in der 2. 
schlesischen Schule. Verschlechterung der Prosa durch Aufnahme fremder Wörter. Auf¬ 
schwung der deutschen Literatur in der Mitte des 18. Jahrhunderts. Literarische 
Fehde zwischen Gottsched und den Schweizern. Wirksamkeit Hallers, Hagedorns, 
Gellerts und des Hainbundes. Koryphäen der deutschen Dichtkunst: Klopstock, Lessing, 
Herder, Schiller und Göthe. Zweite 'klassische Periode unserer Literatur. Hohe Stu¬ 
fen der demschen Musik (S. Bach, Händel, Gluck, Mozart, Haydn). Die schöne Li¬ 
teratur der Engländer, Spanier, Italiener und Dänen. Stand der Malerei. 3. Fort¬ 
schritte in den Wissenschaften. Berühmte Philologen (Geßner, Ernesti, Heyne), Ge¬ 
setz i ch tss ch r ei b er (Hume, Robertson, Gibbon, Schröckh, Schlözer, I. von Müller) 
Philosophen (Spinoza. CartesiuS, Leibnitz, Kant) und Naturwissenschaftler 
(Buffon, Blnmenbach, ginne). Die Entdeckungsreisen des Kapitains Cook. 
1. Nach den großen religiös-politischen Kämpfen im 16. und 17. 
0 Matschiewitz, Stadt in Polen, südöstlich von Warschau, am rechten Ufer 
der Weichsel.
	        
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