Götter Griechenlands.
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aller über die Erde herauf. Er vermählte sich mit Rhea und erzeugte
mit ihr nach einander sechs Kinder: Hestia, Demeter, Here, Hades,
Poseidon und Zeus. Aber aus Furcht, daß sie ihm thun würden, wie
er seinem Vater gethan, verschlang er seine Kinder, sobald sie geboren
waren. Nur Zeus, das jüngste, entging diesem Schicksal. Die Mutter gibt
statt seiner dem Vater einen, wie ein Kind gewickelten Stein, den er ver¬
schluckt. Zeus wird von ihr auf Kreta verborgen gehalten. Er wächst
schnell empor und zwingt, von der Mutter unterstützt, seinen Vater, die
verschlungenen Kinder wieder von sich zu geben. Es entsteht nun ein furcht¬
barer Kampf zwischen den Anhängern des Kronos und denen des Zeus.
Letztere bleiben Sieger, und nun beginnt die Herrschaft der zwölf olympi¬
schen Götter.
II. Die zwölf olympischen Götter.
1. Zeus. Götternahrung: Ambrosia und Nektar. Das unerbittliche Schicksal (Moira).
2. Here'; in ihrer Begleitung Iris und die Horen. 3. Poseidon. 4. Pallas
Athene; das „Palladium". 5. Phöbus, als Sonnengott „Helios". Die neun
Musen: Klio, Euterpe, Kalliope, Thalia, Melpomene, Erato, Terpsichore, Polyhym-
nia und Urania. 6. Artemis. 7. Ares. 8. Hephästus, seine Gehülfen die
Cyklopen. 9. Aphrodite. Eros und die drei Grazien: Aglaja, Euphrosine und
Thalia. 10. Hermes. 11. Hestia. 12. Demeter — Dionysos mit Silen und
den Satyrn.
1. Zeus (Jupiter) ist König und Vater der Götter und Menschen.
Er sammelt die Wolken und sendet den Regen; er schirmt das Recht und
die Ordnung. Seine Wohnung ist auf dem lichten Gipfel des Olympos;
dahin beruft er die Götter, um mit ihnen Rath zu pstegen. Die Götter
leben bei ihm voller Freude: sie essen Ambrosia, trinken Nektar und ergötzen
sich an Saitenspiel, Gesängen und Tänzen. Wird er dargestellt, so reitet
er aus einem Adler, dem Symbol seiner Hoheit und Macht; in der Rechten
hält er den Blitz, neben ihm ruht der Donnerkeil. Oder er hat sich, in
der Rechten den Zepter haltend, aus einen Stuhl niedergelassen: zu seinen
Füßen ist dann der Adler, auf seinen Knieen der zackige Blitzstrahl. Neben
und über Zeus herrscht noch das dunkle, unerbittliche Schicksal (Moira
— Fatum). Niemand kennt es, Niemand weiß, was es ist, aber Götter
und Menschen sind ihm unterworfen.
2. Here (Juno) ist Gattin und Schwester des Zeus, die Königin
des Himmels. Was sie wünscht, muß sie von Zeus gleich andern Göttern
und Menschen erbitten. Hoch von Wuchs und von edler Haltung, ist sie
eine schöne Frau; Anmuth strahlt aus ihren Augen; das Weiß ihrer Arme
wetteifert an Reinheit mit dein Elfenbein. Ein glänzendes Diadem ziert
ihr Haupt, ein prächtiges Gewand umwallt ihre Glieder. In der Hand
trägt sie einen Zepter, und an ihrer Seite schreitet der Pfau. Als Gemahlin
des Zeus ist ihr die Ehe heilig. Zu ihren Diensten stehen Iris und die
Horen. Diese sind Göttinnen der Jahreszeiten und Stunden, jene spannt
den Regenbogen vom Himmel zur Erde und besorgt die Aufträge der
Götterkönigin.
3. P o seido n (Neptun), ein Bruder des Zeus, ist Gebieter über das
weite Meer und alles fließende Wasser. Sein Palast steht in den Tiefen
der See, über deren Wogen er mit schäumenden Pferden dahinfährt. Das
Spieß u. Beriet, Weltgeschichte lll. 2
Zeus.
Here.
Poseidon.