Full text: Preußisch-deutsche Geschichte vom Jahrhundert Friedrichs des Großen bis zur Gegenwart (Teil 3)

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geisterung, wenn sie ein würdiges Ziel hat. Überzeugender, wie nie zuvor 
im ganzen Verlaufe der deutschen Geschichte, war es dem deutschen Volke 
mit blutigen Zeichen in die Seele geschrieben worden: 
„Deutschland, Deutschland über alles, 
über alles in der Welt, 
wenn es stets zu Schutz und Trutze 
brüderlich zusammen hält." 
B. Vertiefung. 
1. Was ist über die Ursachen des Krieges zu urteilen? 
Die innere Ursache des Krieges ist Frankreichs Haß gegen Preußen 
seit den Befreiungskriegen (warum?), sein Neid seit dem Jahre 1866 
(warum?). „Der Blick des Neides reißt das Haus des Nächsten ein, der 
Blick der Liebe fällt hinein wie Sonnenschein." Frankreich will Krieg um 
jeden Preis: „Rache für Sadowa!" Was Preußen auch tun mag, bei Frank¬ 
reichs Gesinnung ist der Krieg unvermeidlich. „Es kann der Frömmste nicht im. 
Frieden bleiben ..." Frankreich führt ohne Not einen Angriffskriege 
ohne die Schrecken eines solchen zu bedenken. „Ein furchtbar wütend Schrecknis 
ist der Krieg ..." — „Es schont der Krieg auch nicht ..." — „Der Krieg 
ist schrecklich wie des Himmels Plagen." Es will Preußen von der er¬ 
rungenen Höhe herabstürzen, es demütigen wie einst Napoleon I. im Jahre 
1806. Freilich will Napoleon auch den Blick seines Volkes von den inneren 
Zuständen seines Reiches ablenken, will durch Befriedigung der Ruhmbegierde 
die Franzosen über die großen Mängel seiner Regierung täuschen, will 
seinen wankenden Thron durch „Blut und Graus" befestigen, denn es fehlt 
in Frankreich das Band der Liebe zwischen Fürst und Volk; Napoleon 
hat nie die festeste Stütze eines Fürstenthrones, die Liebe des Volkes, sich zn 
4. Was sterbend — doch als Sieger — sie erwarben, 
o schütz' es als ein unantastbar Gut, 
den neuen Bund, für den sie jauchzend starben, 
der Einheit Bund, getauft in Heldenblut! 
Reizt Wahnwitz dich aufs neu' zu inn'ren Fehden, 
ruf' ihre Geister auf zum Volksgericht, 
daß zu den Lebenden die Toten reden! — 
Vergiß, mein Volk, die treuen Toten nicht! 
5. Ihr heilig Opfer flamm' uns ins Gedächtnis, 
wenn wir des neuen Reiches Tempel bau'n; 
zum Tempelkitt empfahn wir ihr Vermächtnis: 
Der Freiheit Geist und brüderlich Vertrau'n! 
Im Innern frei und eins, nach außen wende, 
mein Vaterland, dich stolz zum Tageslicht, 
und fegnest du die Arbeit unsrer Hände — 
vergiß auch dann die treuen Toten nicht! Auerbach.
	        
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