Full text: Preußisch-deutsche Geschichte vom Jahrhundert Friedrichs des Großen bis zur Gegenwart (Teil 3)

511 
unib Deutschland, sowie dessen persönliche Vorzüge hervor. In einem zweiten 
Abschnitt werden die Grundsätze aufgestellt, nach denen jeder die Regierung 
führen will. Nämlich? Ein dritter Abschnitt spricht über das Vertrauen 
zwischen Fürst und Volk. 
Jeder der drei Kaiser ist entschlossen, den Frieden zu schirmen, 
also ein Friedenskaiser und somit ein Förderer und Pfleger aller Werke des 
Friedens zu sein auf dem Gebiete von Kunst und Wissenschaft, Kirche und 
Schule, Handel und Verkehr, Industrie und Landwirtschaft. 
Jeder der drei Kaiser ist ein tüchtiger Soldat und Feldherr, 
der die Ausbildung des Heeres und dessen Vorbereitung auf den Krieg als 
seine vornehmste Aufgabe betrachtet, weil er dadurch bei der zentralen Lage 
Deutschlands den Frieden am sichersten zu erhalten hofft. 
Jeder der drei Kaiser ist ein ausgezeichneter Landesvater, der die 
Wohlfahrt aller Glieder seines Volkes mit warmer Fürsorge auf dem Herzen 
trägt, der aber besonders das Los der arbeitenden Klassen zu bessern bemüht ist. 
Jeder der drei Kaiser wird geliebt und verehrt von seinem Volke, 
hoch geachtet vom Auslande. Das zeigt sich in erhebender Weise besonders 
beim Tode Wilhelms I. und bei der Krankheit und dem Tode Friedrichs III. 
b) Verschiedenheiten. Während Friedrich III. und Wilhelm II. 
eine sonnige Jugendzeit verleben, die bei letzterem noch verschönt wird 
durch die glänzenden Erfolge der deutschen Waffen 1866 und 1870, lernt 
Wilhelm I. schon früh die Bitterkeiten des Lebens und das Unglück des 
Vaterlandes kennen. Inwiefern? 
Wilhelm I. und Wilhelm II. ist eine lange und glückliche, reich gesegnete 
Regierung beschieden, während Friedrich III. nach langer, glücklicher Kron¬ 
prinzenzeit, als ein sterbender Mann den Thron besteigt und ihn nur 
99 Tage ziert. 
Verschieden ist auch die Stellung der drei Kaiser dem Reichskanzler 
FürstenBismarck gegenüber. Inwiefern? (Vgl. den folgenden Abschnitt!) 
Der Tod Kaiser Wilhelms I. erfolgt nach kurzem Krankenlager im 
höchsten Lebensalter, der Friedrichs III. nach langer Leidenszeit im kräftigsten 
Mannesalter. 
3. Die drei Kaiser in ihrer Stellung zu Bismarck. 
a) Wil h el m I. hat Bismarck 1862 zum preußischen Ministerpräsidenten, 
1867 zum Kanzler des Norddeutschen Bundes, 1871 zum Kanzler des Deutschen 
Reiches ernannt; hat ihn nach dem Kriege gegen Österreich 1866 in den 
Grafenstand, nach dem Kriege gegen Frankreich 1871 in den Fürstenstand 
erhoben; hat ihm die höchsten Auszeichnungen verliehen, die er zu ver¬ 
leihen hatte; hat die geistig weit überragende Größe des verdienstvollen 
Kanzlers neidlos und mit unwandelbarer Anerkennung seiner Verdienste
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.