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Mittlere Geschichte.
1156 Vermählung Friedrichs mit Beatrix, der Erbin von
Hochburgund (S. 168 f., 176).
1157. Friedrichs Zug über die Oder nach Polen. Herzog
Boleslav IV. unterwirft sich, räumt um 1163 seinen
Neffen besondere Fürstentümer in Schlesien ein;
seitdem deutsche Einwanderung in dieses Land.
Sept. Reichstag zu Würzburg; es erscheinen Gesandt¬
schaften aus dem byzantinischen Reich, aus Eng¬
land, Dänemark, Ungarn, Italien, Burgund. Auf dem Reichs¬
tage zu Besançon (Okt.) huldigen die burgundischen Großen.
Der Kanzler des Kaisers, Graf Rainald von Dassel, tritt gegen
den Kardinal Roland von Siena auf, der auf Grund eines
päpstlichen Schreibens (Hadrian IV. hieß früher Nikolaus
Breakspeare, war der Sohn eines englischen Priesters) die Kaiser¬
krone für ein päpstliches Lehen (beneficium) erklärt.
1158. Fürstentag zu Regensburg; Herzog Wladislav von
Böhmen erhält von Friedrich die Königskrone.
1158 — 1162. Zweiter Zug nach Italien. Die lombardischen
Städte, auch Mailand, unterwerfen sich. Reichstag
auf den Ronkalischen Feldern (bei Piacenza); die kaiserlichen
Hoheitsrechte über die Städte in Oberitalien. (Landeshoheit,
Ernennung der Gerichtsherren, Erhebung von Zöllen, Ein¬
nahmen aus Bergwerken, Sahnen, Fischereien, Pacht für
Wassermühlen usw.) auf Grund des römischen Rechts fest¬
gestellt. Die Mailänder empören sich von neuem. Streit des
Kaisers mit dem Papste über die kaiserlichen Rechte in Rom.
Krieg gegen Mailand, das sich nach längerer Belagerung er¬
gehen muß. Auf Befehl des Kaisers wird
1162. Mailand zerstört durch die Einwohner der Nach¬
barstädte (Pavia, Cremona, Lodi u. a.).
1159 — 1177. Kirchenspaltung. Papst Alexander III. (Roland
von Siena) von der Mehrzahl der Kardinäle ge¬
wählt, Viktor IV. von der kaiserlich gesinnten Minderheit.
Friedrich entscheidet auf dem Konzil zu Pavia (Rainald,
Erzbischof von Köln) für Viktor. Alexander III., im Bunde
mit den lombardischen Städten, spricht über den Kaiser den
Bann aus, sieht sich aber genötigt, nach Frankreich
zu entweichen.
1163. Dritter Zug. Der Kaiser kommt ohne Heer. Er be¬
stätigt die Anordnungen seines Kanzlers Rainald.
Bald neue Unruhen in Italien, Alexander III.
kehrt nach Rom zurück.
1166 — 1168. Vierter Zug. Paschalis III., Viktors Nachfolger,
wird von Friedrich nach Rom geführt; Alexander
entflieht nach Benevent, findet Schutz im Normannenreich
(S. 183). Unterdessen stellen die Lombarden Mailand wieder