Full text: Auszug aus der Alten, Mittleren und Neueren Geschichte

206 
Mittlere Geschichte. 
§ 4. England. 
(Vgl. S. 182.) 
1066—1154. Normannische Könige. 
1066-1087. Wilhelm I., der Eroberer, Sohn Roberts II., des 
Teufels, vollendet in blutigen Kämpfen die Unter¬ 
werfung der Angelsachsen und richtet den normannischen 
Lehnsstaat ein, aber mit Beibehaltung der angelsächsischen 
Grafschaftseinteilung und Gerichtsverfassung. Aufzeichnung der 
Rechtsverhältnisse und Abgaben der Grundbesitzer im Domes- 
daybook (von domus dei): Ritterlehen, Kirchengüter, städtischer 
Besitz, freie Bauerngüter, Höfe der Unfreien. Zwei Volks¬ 
stämme und zwei Sprachen, die sächsische und die französische, 
bestehen noch lange Zeit in England nebeneinander; König 
und Adel sind französische Normannen. 
Wilhelms I. ältester Sohn Robert erbt die Normandie; in 
England folgen die jüngeren Söhne, zuerst Wilhelm II., dann 
Heinrich /., der 1106 auch die Normandie in Besitz nimmt. 
Ihm folgt sein Schwestersohn Stephan von Blois, gegen den 
Heinrichs Tochter Mathilde, vermählt mit dem Grafen Gottfried 
von Anjou, Erbansprüche erhebt. Langwierige Kämpfe; endlich 
wird Mathildens Sohn Heinrich von Anjou als Thronfolger an¬ 
erkannt. 
1154—1309. Haus Anjou-Plantagenet.x) 
1154-1189. Heinrich II. besitzt große französische Lehen: 
1. Normandie und Bretagne als Erbe der nor¬ 
mannischen Könige; 2. Anjou, Maine, Touraine von seinem 
Vater; 3. durch Heirat mit Eleonore (1152, s. S. 205) Poitou, 
Guyenne und Gascogne, also im ganzen mehr als 
halb Frankreich (s. S 207). 
1164. Reform der Rechtspflege durch die Beschlüsse von 
Clarendon; namentlich werden die Vorrechte der 
Geistlichen beschränkt. Deswegen Streit mit dem Erzbischof 
Thomas Becket von Canterbury, der von Anhängern des 
Königs 1170 ermordet wird. 
1171. Kriegszug nach Irland. Hier waren 795 die Nor¬ 
mannen eingedrungen und hatten den Iren die 
Herrschaft streitig genacht. Seit 1014 war ihre Macht jedoch 
gebrochen. 1166 flüchtete ein vertriebener irischer Fürst nach 
England. Dies führte zur Einmischung Heinrichs II. Damit 
beginnt die Eroberung Irlands (S. 267, 269). Die Fürsten der 
1 So genannt von dem Ginsterzweig (planta genista), 
den Gottfried von Anjou, Vater Heinrichs II., als Helmzier 
zu tragen pflegte.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.