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den beiden letzten Seen überwindet der Strom in den 50 m hohen Niagara-
fällen. An seiner Mündung erweitert sich der St. Lorenzostrom auf die doppelte
Breite der Nheinebene.
Auch M a k e n z i e und N e l s o n ent¬
wässern große Seen und besitzen daher
reiche Wassermengen.
Klima- und Anbauverhältnisse
von Britisch-Nordamerika gleichen den
russischen. Vergleiche die geogra¬
phische Breite beider Länder!
Der Gebirgsrand hält die milden
Westwinde ab; die rauhen Nordwinde
können aber ungehindert über das
flache Land rasen. Deshalb herrscht
im Lande oft ungeheure Kälten das
Thermometer sank schon auf —56°.
Die Gegend um die großen Seen hat
heiße Sommer und kalte Winter.
(Landklima.)
Um die Küsten des Eismeers legt
sich ein Tundragürtel; auf diesen folgt
nach innen ein Waldgebiel, das vier¬
mal so groß ist wie das Deutsche Reich.
Der hohe Norden ist unbewohnt; nur
Pelzjäger kommen in das unwirtliche
Land, um Biber, Fischottern, Füchse,
Bären und andere Pelztiere zu jagen.
Die Holzschätze des Waldes werden
fleißig ausgebeutet. Die großen Wasserstraßen ermöglichen einen billigen Versand
der kanadischen Hölzer. Südlich und westlich vom Waldgebiet erstreckt sich ein
Sleppenland mit Lößboden, das allmählich in Ackerland umgewandelt wird. Da
der Sommer sehr heiß ist und auch reichliche Niederschläge besitzt, wächst in
diesem Teil Weizen, Mais und Flachs. Auch die Viehzucht Britisch-Amerikas
nimmt einen raschen Aufschwung. Aus dem südlichen Nordamerika ziehen des¬
halb viele Ansiedler in das neue Ackerland.
Am Niagarafall.
Noch stärker aber lockt Kanadas Gold die Fremden an. Auf der Halb¬
insel Alaska finden sich bei Klondyke reiche Goldlager, die erst in neuester
Zeit entdeckt wurden. Mit unendlichen Mühen und Gefahren war vor Erbauung
einer Bahn der Weg ins Goldland verknüpft. Nur im Sommer konnte der
Goldsucher über die Höhen der Seealpen oder auf den Wogen des Iukon-
flusfes nach den Goldlagern gelangen. Die östlichen Küstenländer und die Inseln
Kanadas sind reich an Kohlen und Eisen.
Zn der Nähe der Insel Neu-Fundland treffen unermeßliche Fisch sch wärme
zusammen, die von kanadischen und französischen Fischern ausgebeutet werden.
In den Seen und im St. Lorenzostrom besitzt das Land gute Wasser¬
straßen, die von großen Schiffen befahren werden. Die Verbindung zwischen
Bad. Realienbuch.
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