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II. Der Untergang der Hohenstaufen.
1. Friedrich II., der Italiener. Unter den vier letzten hohenstaufischen
Herrschern ragt der Enkel Barbarossas, Friedrich II-, besonders hervor. Er war
hochbegabt und hatte sich eine umfassende Bildung angeeignet. Der deutsche
Fürstensohn war in Sizilien geboren; er fühlte sich daher in Deutschland als
Fremdling und bekümmerte sich mehr um Italien. Palermo war seine glanzvolle
Residenz. Er pflegte Wissenschaft und Künste und war ein eifriger Dichter.
Sein Streben war, Sizilien mit seinen deutschen Ländern zu vereinigen und in
Ober- und Mittelitalien die kaiserliche Macht aufs neue zu begründen. Daraus
erwuchsen ihm unaufhörliche Kämpfe mit dem lombardischen Städtebund und
dem Papsttum. Viel deutsches Blut wurde nutzlos vergossen.
2. Konradin, der letzte Hohenstaufe. Der Papst hatte Sizilien, das
Erbland der Hohenstaufen, an einen französischen Prinzen verschenkt. Der letzte
Hohenstaufe, Konradin, d. i. der kleine Konrad, versuchte, kaum 16 Jahre alt,
sein väterliches Erbe wieder zu gewinnen. Allein er erlag seinem Gegner und starb
1268 mit seinem Freunde Friedrich von Baden in Neapel durch das Henkerbeil.
An Größe und Glanz ist kein Königsgeschlecht der Erde dem der Hohen¬
staufen zu vergleichen gewesen. Doch die Entfremdung mit Deutschland führte
den Untergang des edlen Hauses herbei: „Um Sizilien vergessen die Nachfahren
Friedrichs 1. die deutsche Heimat, um Sizilien vergaßen sie der deutschen
Königspflicht; um Sizilien starb der letzte Hohenstaufe in Neapel aus dem
Schafott." Mit ihm sank der Glanz und der Ruhm des Kaisertums.
Zum Nachdenken und Üben. 1. Schaue im mitlas nach, auf welchen Wegen die Hohen-
staufen nach Italien und Deutschland ziehen konnten? 2. Wer hat heutzutage das Recht, Münzen
zu prägen? 3. Wo gibt es in Baden und im Reich Münzprägeanstalten? 4. Auf welchen
Burgen in der Nähe deiner Heimat hat Friedrich Barbarossa einst Hof gehalten? 5. Welche
Gedichte erinnern dich an den Rotbart? 6. Mit welchem Kaiser hat sich der Kaisertraum der
Deutschen erfüllt? 7. Stelle den Namen des jetzigen Herzogs von Braunschweig und seine Ver¬
wandtschaft mit dem Kaiserhause und nüt dem badischen Hof fest!
36. Baden unter den Hohenstaufen.
I. Die Herzoge von Zähringen.
1. Bertold V , der letzte Herzog von Zähringen. Die Nachfahren der ersten
zähringischen Herzoge trugen fast alle den Namen Bertold. Mit Bertold V., dessen Ansehen
so groß war, daß man ihm die deutsche Kaiserkrone anbot, erlosch 1218 die herzogliche Linie
der Zähringer. Ihre Hausgüter kamen an verwandte Familien, während ihre Reichsgüter
als erledigte Lehen vom Kaiser eingezogen wurden.
2. Bedeutung der Zähringer, a) Für ihr Land. Ein bleibendes Verdienst erwarben
sich die Zähringer durch Gründung vieler Städte wie Villingen, Freiburg i. B., Offenburg,
Bern, Freiburg in der Schweiz. Sie verliehen ihnen Münz-, Markt- und Zollrechte. Durch
Freibriefe wurden die Leute aufgefordert, sich an den neuen Orten anzusiedeln.
b) Für das Reich. Die Herzoge von Zähringen waren stets mächtige Stützen des
Deutschen Reiches und treue Berater des Kaisers. Sie waren die Schirmherren des Deutsch-
tums an der äußersten Südwestgrenze und hielten trerilich Grenzwacht gegen das Welschland.
Mit dein Zerfall der hohenstaufischen Kaiserherrlichkeit verlor auch das Herzogtum seine Be¬
deutung. Es zerfiel in eine Reihe kleinerer Gebiete, von denen jedes von jetzt ab seine
eigenen Wege ging.
H- Die Markgrafen von Baden.
Die Markgrafen Hermann. Während die Herzüge von Zähringen fast alle beu Namen
Bertold führten, hießen die Markgrafen meist Hermann. Sie wetteiferten mit ihren herzoglichen
Vettern im Dienste für Kaiser und Reich. Hermann I V. zog mit Kaiser Rotbart ins Heilige
Land; er rettete den Kaiser aus den Händen der Feirrde vor Gefangenschaft lind Tod, starb
aber wenige Tage nach Barbarossa an einer Krankheit.