Object: Beschreibung der Preußischen Rheinprovinzen (Theil 1)

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4) Bunter Sandstein. Größte Höhe: 2500'. 
5) Jüngerer Flötzgyps. Größte Höhe: 900'. 
6) Jüngerer Flötzkalk. Größte Höhe: 1000' 
7) Jüngeres Sandstein-Gebilde. Gr. Höhe: 6—700'. ) 
Das hohe Veen liegt, wie schon gesagt, zwischen 
den Städten Malmedy, Eupen, Montjoie und Prüm. 
(Venne oder Veene heißt im Holländischen ein Torf¬ 
moor.) Messungen seiner Höhe sind, so viel mir bekannt, 
nicht vorhanden, aber man wird sie, ohne sehr zu irren, 
zu 2000'—2300' annehmen können. Andere schätzen das 
hohe Veen einige hundert Fuß niedriger. 
Mit dem 'Westerwalde hat es in mancher Hin¬ 
sicht viel Aehnlichkeit; es steigt eben so sanft an, bat 
keine vorragenden, die Aussicht beherrschenden Spitzen 
oder Kuppern, ist waldlos und kalt; aber es übertrifft 
an Oede und traurigem Aussehen jede andere Hochflä¬ 
che Deutschlands von gleicher Ausdehnung. 
Das ganze Gebirge bildet oben einen hohen, 4—5 
Meilen in Länge und Breite ausgedehnten Gebirgsrücken, 
der fast aus einem einzigen Moraste besteht, und welcher 
das traurigste Bild der Unfruchtbarkeit und Stiefmütter- 
lichkeit der Natur darbietet. Die Wege durch denselben 
sind äußerst gefährlich. Ehe es der Reisende ahndet, 
sinkt er rettungslos in bodenlosen Sumpf. Bis zum 
Jahre 1815 hatte der Wanderer kein anderes Mittel, 
sich zurecht zu finden, als die Kreuze, welche hier und 
dort zum Andenken gefundener Leichname aufgerichtet 
sind. In der Nacht aber, oder bei hohem Schnee, der 
hier oft in ungeheuern Massen fällt, oder, wenn nebliges 
Wetter dem Wanderer die Merkzeichen entzieht, ist der 
Reisende ohne Rettung in den Sümpfen verloren, und 
er vermehrt die Kreuze, die den künftigen Wanderer vor 
ähnlichem Unglück warnen. Erst in neuerer Zeit hat die 
preußische Regierung, den vorigen Wegen entlang, 
schwarz- und weißgebänderte Baumstämme in Entfer¬ 
nungen von 100—150 Schritten setzen lassen, und im 
Jahr 1827 hat ein wohldenkender Privatmann jener Ge¬ 
gend auf der Höhe eine Glocke errichten lassen, welche 
der verirrte Wandrer zieht, damit die Bewohner der 
Nachbarschaft ihm zu Hülfe eilen. 
*) Siehe Dr. I. Nöggerath's Gebirge in Rheinland — West¬ 
falen. Bonn bei Weber 1822. Erster Band. S. 279. 
— Der kundige Lehrer entwirft zur Veranschaulichung die¬ 
ser Angaben eine Gebirgskarte im Profil.
	        
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