Full text: Badisches Realienbuch

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Leib. Die ausschlüpfenden Maden nähren sich vom Fleisch und Fett der Raupe, 
töten diese dadurch, schlüpfen aber vorher aus dem Leib der Raupe hervor und 
verpuppen sich in ein feines Gespinst. So findet man dann die verendeten Raupen 
dicht bedeckt mit den kleinen, gelben Schlupfwespenpuppen. Millionen von Raupen 
werden auf diese Weise vernichtet. 
Sobald die überlebenden Raupen ausgewachsen sind, verpuppen sie sich. 
Sie kriechen an Baumstämmen, Baumpfählen, an den Wänden der Gartenhäuschen 
zu einem geschützten Orte empor und befestigen sich hier mit einem Gespinstfaden, 
der an ihrer Unterlippe heraustritt. Letzt häuten sie sich zum letztenmale und 
streifen mit der Haut zugleich die Freßzangen und Füße ab. Run ruht die Raupe 
in einer pergamentartigen Hülle, kann sich nicht mehr fortbewegen, nicht mehr 
fressen und heißt nun „Puppe". Nach 2—3 Wochen— oder bei den über¬ 
winternden Puppen im nächsten Frühling — schlüpft der Schmetterling aus. 
Diese merkwürdige Verwandlung ist einer der wunderbarsten Vorgänge im Naturleben. 
Wir finden sie bei fast allen Insekten. 
1. Dem Kohlweißling ähnlich sind der ebenfalls sehr schädliche Baumweißling und der 
Citronenfalter. Sie fliegen — wie noch eine Reihe anderer Schmetterlinge — nur am Tag 
und ruhen in der Nacht; andere fliegen in der Dämmerung, wieder andere in der Nacht. 
Bekannte Tagfalter sind noch das Tagpfauenauge, der große und kleine Fuchs, der Schwalben¬ 
schwanz; zu den Dämmerungsfaltern gehören der Totenkopf, unser größter Schmetterling und 
der Wolfsmilchschwärmer, zu den Nachtfaltern der nützliche Seidenspinner. — Viele Raupen 
sind schlimme Feinde der Land- und Forstwirtschaft, z. B. die des Frostspanners und des 
Kiefernspinners; die kleinen Räupchen der Motten zerfressen Pelzwerk und Wollstoffe. 
Bum Nachdenken und Üben. 1. Warum stellen manche Schmetterlinge im Sitzen die 
Flügel aufrecht zusammen, warum breiten andere sie seitwärts aus? Wie ist bei ersteren die 
Färbung der Ober- und Unterseite der Flügel, wie bei letzteren? Beispiele! — 2. Welche 
Schutzvorrichtungen finden wir bei Schmetterlingsraupen? (Versteck, Färbung, Borstenhaare, 
Brennhaare, Nachahmung von Rindenstücken, Ästen usw. — Beispiele!) Warum sucht die 
Raupe zur Verpuppung immer ein Versteck auf? Wozu dient die Leder- oder Gespinsthülle? 
3. Sammle Ranpen bekannter Schmetterlinge und züchte daraus (unter Einleitung durch Buch 
oder erfahrenen Züchter) die Schmetterlinge! Schreibe dabei fortlaufend die Beobachtungen 
mit Zeitangabe auf! 
Die Blattlaus. 
Die Blattläuse sind nur etiva 2 mm lang und äußerst zart gebaut. Ihre Farbe ist meist grün 
oder blaugrün, bisweilen aber auch schwärzlich. Bald sind sie nackt, bald dicht mit zarten Flaum¬ 
haaren bedeckt. Die meisten sind ungeflügelt; nur wenige tragen vier zarte, glasähnliche Flügel, 
die den Hinterleib dachartig überdecken. Am Kopfe befinden sich zwei lange, fadenförmige 
Fühler und ein schnabelförmiger Säugrüssel, der unter den Leib zurückgelegt werden kann. 
Am Hinterleib bemerkt man zwei sogen. Honig- 
/ röhrchen. In Wirklichkeit scheiden sie Wachs aus, mit 
f welchem die Blattläuse ihre Feinde, unter denen das 
/ - Marienkäferchen und dessen Larve, sowie die Larven der 
Flor- und Schwebefliegen die wichtigsten sind, vom An- 
griff abzuhalten versuchen. — Die Blattläuse sitzen meist 
j in großer Zahl träge an saftigen Blütterir und 
' jungen Trieben und nähreir sich vom Saft der 
Rosenblattlaus, Pflanzen. Dieser verwandelt sich in ihrem Körper in 
geflügelt und ungeslügelt süßen Honigsaft, den sie von Zeit zu Zeit in klaren 
(vergrößert). Tröpflein ausspritzen. Das ist der klebrige „Honigtau", 
der oft • die Blätter völlig überzieht.. (Honigtau bildet 
sich aber oft auch durch krankhafte Ausschwitzungen der Blätter.) Die Ameisen lieben diesen 
süßen Saft sehr und besuchen daher die Blattläuse häufig. Diese häuten sich öfters; die ab¬ 
gestreiften und hängenbleibenden Häute bilden sogen. Meltau. Bisweilen wird dieser auch 
von winzigen Schimmelpilzen gebildet, die in diesem Zuckersaft einen guten Nährboden haben.
	        
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