Full text: Badisches Realienbuch

Gesundheitslehre. 
Bau, Leben und Pflege des menschlichen Körpers. 
Einleitung. Unser Leib gleicht dem der Tiere, ist aber ausgezeichnet durch 
seinen aufrechten Gaug, das Ebenmaß seines Baues und die edle Gesichtsbildung. 
Bestandteile. Der menschliche Körper besteht aus festen, lveichen und 
flüssigen Bestandteilen. Zähle sie auf! 
Gewöhnlich unterscheidet man am Körper drei Hauptteile: den Kopf, den 
Rumps und die Gliedmaßen. 
Das Knochengerüste. 
Allgemeines. Die (213) Knochen bilden zusammen das Gerüste (Gerippe 
oder Skelett) des Körpers. Sie geben ihm die Form und aufrechte Gestalt, 
Halt und Festigkeit,- auch bienen sie den edlen Teilen desselben zum Schutz. 
Mit den Muskeln ermöglichen sie die Bewegung des Körpers. 
Woraus bestehen die Knochen? Um dies zu untersuchen, machen wir folgende zwei 
Versuche. 
a) Wir legen einen Knochen auf glühende Kohlen. Es entwickelt sich Dampf und ein 
unangenehmer Geruch: zuletzt bleibt eine poröse Masse in Gestalt des Knochens, aber von 
geringerem Gewicht zurück. Es sind die erdigen (mineralischen) Bestandteile desselben, der 
Knochenkalk, während die andern Bestandteile verbrannt sind. 
b) Wir legen einen frischen Knochen in verdüimte Salzsäure. Rach einiger Zeit finden 
wir nur noch eine weiche, biegsame Masse in Gestalt des Knochens vor, während die Säure 
den Knochenkalk vollständig aufgelöst hat. Dieser Rest ist der Knorpelstoff, auch Leimstoff 
genannt, da er sich durch starkes Sieben in Leim verwandelt. 
Die Knochen bestehen zu zwei Dritteln aus Knochenerde (bes. phosphor¬ 
saurem Kalk) und zu einem Drittel aus Knorpelstoff (Leim). Die Knochenerde 
gibt ihnen die große Härte und Festigkeit, der Knorpelstoff die nötige Nach¬ 
giebigkeit und Elastizität.* Fast nur aus Knorpelstoff bestehen die eigentlichen 
Knorpel, die eine milchweiße, ziemlich biegsame Masse bilden. Umgeben sind 
die Knochen von der zähen, weißen Beinhaut. Diese ist von vielen Äderchen 
durchzogen, die ins Innere dringen nnb ihnen die Nahrung zuführen. Manche 
Knochen sind hohl und heißen Röhrenknochen, z. B. am Oberarm und Ober¬ 
schenkel. (Zweck?) Sie enthalten das Mark, ein sehr blutreiches, weiches, gelb¬ 
liches Fett. 
Zn der Zugend sind die Knochen noch weich und biegsam, weil der Knorpelstoff noch über¬ 
wiegt. Im hohen Alter dagegen, wo sich in ihnen sehr viel Kalk abgelagert hat, werden sie spröde 
und brüchig. Daher entstehen dann leichter Knocheirbrüche, die oft nur schwer wieder heilen. 
Die Englische Krankheit (Rhachitis) bei Kindern besteht darin, daß die Knochen keinen 
Kalk aufnehmen wollen und sich daher oft verkrümmen. — Knochenmehl als Dünger; Leim¬ 
bereitung und Phosphorgewinnung. 
Bad. R^alienbuch. 
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