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Zutage; 300000 Bergleute sind im Schoß der Erde beschäftigt. Die Förderung
beträgt beinahe 80 Millionen Tonnen mit einem Wert von 800 Millionen Mark.
(Das Kohlenbergwerk.)
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3m Ruhrgebiet und in seiner Nähe finden sich aber auch Eisenlager.
Daher hat sich hier eine mächtige Eisenindustrie entwickelt. Doch wird auch
Eisen aus Schweden und Spanien im Ruhrgebiet verarbeitet. Die Verarbeitung
des Eisens geschieht dort, wo die zum Schmelzen erforderlichen Kohlen vorhanden
finb. Dadurch bleiben große Transportkosten erspart.
(Die Kruppschen Werke brauchen täglich 8000 Tonnen Kohlen. Der
Wassertransport von Duisburg nach Karlsruhe kostet pro Tonne ungefähr 80
Wieviel Geld spart die Fabrik jährlich dadurch, daß sie im Kohlengebiet und
nicht in Baden liegt?)
Die Hauptorte des Großeisengewerbes sind Dortmund, Bochum, Essen
und Duisburg. Der Hafen des Ruhrkohlengebietes ist Duisburg-Ruhrort.
Vergleiche Wuppergebiet (Kleineisen) und Ruhrgebiet (Großeisen)! Gegen¬
stände der Fabrikation sind Eisenbahnschienen, Dampfkessel, Kanonen, Träger,
Schiffspanzer.
Die Fabrik von Krupp in Essen. Um 1810 begann der Gründer des Geschäftes in
einer kleinen Werkstütte den Guß von Stahlwalzen, die von den Goldschmieden zum Auswalzen
der Edelmetalle gebraucht wurden. Bisher hatte man diese Walzen von England bezogen.
(Kontinentalsperre.)
Um das Jahr 1850 stellte die Fabrik bereits einen Stahlgußblock von 5000 kg aus.
Den Ruhm der Kruppschen Fabrik aber begründeten die Kriegswerkzeuge. Vor 30 Jahren
konnte Knipp eine Gußstahlkanone vorführen, die 72000 kg schiver war. sieht gießt die Fabrik
Kanonen, die über 20 km weit schießen und Geschosse von 445 kg fortschleudern. Schutz gegen
Granaten aber gewähren die gehärteten Panzerplatten von Krupp, mit denen die großen Kriegs¬
schiffe gepanzert sind.
Doch auch Werkzeuge des Friedens gehen aus der Kruppschen Fabrik hervor: Eisen-
bahnschienen, Räder usw.
Die neuesten Maschinen finden in Essen Verwendung. Große Dampfhämmer mit schwerem
Fallgewicht schmieden das glühende Eisen. Hydraulische Pressen biegen und walzen dicke Eisen-
platten, als ob es dünnes Blech wäre.
Zahlreiche Hilfsfabriken wurden der Hauptfabrik angegliedert. Krupp hat eigene Kohlen¬
bergwerke, Eisengruben und Hochöfen, Schiffswerften und Rheedereien. Zur Erprobung der
Geschütze dient ein Schießplatz.
Die Arbeiterzahl der Kruppwerke beträgt ungefähr 70000. Viele Arbeiter sind in
freundlichen Gartenstädten angesiedelt. Konsumvereine, Krankenhäuser, Lesehallen und Schulen
dienen der Fürsorge für die Arbeiter nnd Beamten des Werks.
Ein dichtes Eisenbahnnetz bedeckt die Rheinlande; große Bedeutung als Ver¬
kehrsstraße hat der Rhein. Die größten Hasenanlagen besitzt Duisburg-Ruhrort.
Die Kohlenschiffe von Duisburg-Ruhrort fahren weit den Rhein hinauf. 3u den
badischen Häfen haben die Kohlenherren der Ruhrgegend große Niederlassungen.
6. Die Leute. Durch die natürlichen Straßen des Rhein- und Moseltales drangen die
Römer zum Norden Deutschlands vor. Wo sie hinkamen, entfaltete sich eine reiche Kultur.
Kastelle, Landstraßen, Wasserleitungen, Bäder, Landhäuser erinnern heute noch an die römische
Zeit im Rheinland. Auch die edleren Obstsorten und der Weinstock wurden von den Römern
nach Deutschland eingeführt. (Römer in Baden.) Eine zweite Glanzzeit erlebten die Rheinlande
unter dem Frankenkönig Karl dem Großen. Aachen war die Residenz des Kaisers.
Zm Mittelalter zerfiel das Land in viele kleine Herrschaften; die Macht der Städte
nahm zu. Cöln bildete eine Hcmptstadt der deutschen Hansa.
Die heutigen Bewohner der Rheinlande sind Franken, vermischt mit den Abkömmlingen
der römischen Ansiedler.
Es ist ein lebensfroher Menschenschlag; heiterer, humorvoller ist freilich der Bewohner
der Ebene, während die Bewohner der Hochflächen und des Industriegebiets durch den Kampf
ums Dasein ernster geworden sind. (Rheinpfülzer und Schwarzwülder.)