Object: Kurzer Leitfaden für den geschichtlichen Unterricht

Dreißigjähriger Krieg, 457 
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Der Krieger muß für seine Mühe und Gefahr auch eine Beloh¬ 
nung haben." 
Abends zehn Uhr war die alte, große Stadt bis auf wenig 
Fischerhäuser an der Elbe, dem Dom und dem Liebfrauenklostcr, 
in Asche verwandelt; mehr als 20,000 Menschen hatten einen 
schnelleren oder langsameren Tod durch Schwerdt, Flammen und 
durch Schrecken gefunden; und als man nach zwei Tagen den 
Dom öffnete, fand man etwa noch tausend Unglückliche, die fast 
schon entseelt vor Hunger und Durst hervorgezogen und auf 
Tilly's Befehl mit Speise und Trank versehen wurden. Sein 
Zorn war gestillt, aber seine Ehre zugleich befleckt; das Glück, 
welches ihm immer treu gewesen, wich von diesem Tage an von 
ihm. Obgleich er, nachdem die Straßen mit vieler Mühe etwas 
aufgeräumt waren, am 25. Mai seinen feierlichen Sieges-Ein¬ 
zug durch den großen Schutthaufen hielt, im Dome das Tedeum 
singen und die Kanonen abfeucrn ließ; und obgleich er mit Stolz 
nach Wien berichtete: „ Seit Troja's und Jerusalems Zerstörung 
sey solch ein Sieg nicht gesehen worden," — so hat er doch die 
Stimme der Nachwelt nicht beschwichtigen können, und sein 
Name ist dieser That wegen mit Fluch genannt worden. 
111. Gustav Adolf und Tilly. Die Schlacht bei 
Leipzig oder Breiteufeld. (17. Sept. 1631.) 
9 Nach der Eroberung Magdeburgs hätte Tilly den schwedischen 
König gern zu einer Schlacht gebracht, denn er litt in der aus¬ 
gezehrten Gegend bald Mangel an allem Nötbigen; allein Gustav 
hielt sich noch nicht für stark genug, und blieb fest in seinem ver¬ 
schanzten Lager bei Werben in der Altm^rk. Auch lag es ihm 
am Herzen, die vertriebenen Herzoge von Meklenburg wieder in 
ihr Erbe einzusetzen. .Er gab ihnen Truppen und mit diesen er¬ 
oberten sie auch wirklich ihr Land wieder und zogen feierlich in 
die Residenz Güstrow ein, in welcher Wallenstein sein Hofla¬ 
ger gehalten hatte. Der König erhöhte das Fest durch seine Ge¬ 
genwart und befahl, daß jede Mutter, die ein säugendes Kind 
hätte, demselben aus den, auf dem Marktplatze für das Volk 
gespendeten Fässern mit Wein zu trinken geben sollte, damit 
Kindeskinder dieses Einzuges der wiedergekehrten angestammten 
Fürsten gedenken möchten. Tilly wandte indeß seine Augen auf 
das reiche sächsische Land, welches, noch unberührt von dem ver¬ 
heerenden Kriege, ihm zur Seite lag. Freilich war es ungerecht 
und undankbar, den Churfürsten von Sachsen, welcher sich so 
treu gegen das östreichische Haus gezeigt hatte, mit der Last des 
Krieges heimzusuchen, allein Tilly wußte bald einen Grund auf¬ 
zufinden; er berief sich auf den kaiserlichen Befehl, die Glieder 
des Leipziger Bundes zu entwaffnen, und weil der Churfürst noch 
immer gerüstet war, so rückte er, statt aller Kriegserklärung, 
m Sachsen ein, ließ die Städte Merseburg, Zeiz, Naumbur-g
	        
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