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Itnnsa!;. Es kommt in der Erde in mächtigen Lagern oder Flötzen
vor, Über und zwischen welchen andere Salzarten, Gips und Thon gelagert
sind. In reinem Zustande bildet es regelmäßige, würfelförmige Stücke. Das
sind Steinsalzkrystalle. Wenn Mineralien in regelmäßigen Gestalten vor¬
kommen, so sagt man: sie sind krystallisiert. Von nicht krystallisierten Mine¬
ralien sagt man: sie kommen „derb" vor. — Reines Steinsalz ist weiß;
durch Gips oder Thon verunreinigtes ist grünlich, eisenhaltiges rot gefärbt.
Das berühmteste Steinsalzbergwerk ist bei Wieliczka in Galizien. Es besteht
aus sieben Stockwerken und bildet eine förmliche unterirdische Stadt. Ein
großes Steinsalzlager befindet sich bei Staßfurt in der Provinz Sachsen.
Dort bildet das reine Steinsalz ein Lager von 400 na Dicke. — Reines
Steinsalz braucht nur zerstoßen zu werden und kann dann als Tafelsalz dienen.
Das unreine wird erst im Wasser aufgelöst und diese künstliche Sole dann
ebenso behandelt wie die natürliche.
Zolsalj. Anlagen, in denen aus natürlicher oder künstlicher Sole
Kochsalz gewonnen wird, nennt man Salinen. Alte und berühmte Salinen
befinden sich in Halle, in Schönebeck bei Magdeburg und in Lüneburg. Sehr
wenig Salz enthaltende Sole muß erst ,,gradiert", d. h. verstärkt werden.
Die Gradierwerke sind 3 —5 na breite, 10 in hohe und oft 2 —400 na lange
Holzgerüste, zwischen denen Dornenreisig aufgeschichtet ist. Oben laufen der
Länge nach durchlöcherte Rinnen. Durch Pumpen schafft man die Sole in
diese Rinnen. Sie träufelt nun von Dorn zu Dorn in die unterhalb befind¬
lichen Sammelgefäße. Durch die Einwirkung der Luft und der Sonne ver¬
dunstet ein Teil des Wassers; gleichzeitig setzt sich der in der Sole enthaltene
Gips als weiße Kruste (Dornenstein) an die Dornen an. Die unten an¬
kommende Sole ist reicher an Kochsalz und auch reiner, als die ursprüngliche.
Gewöhnlich muß die Sole den dornenvollen Weg durch die Gradierwerke
mehrmals zurücklegen, ehe sie in die Siedehäuser geleitet wird. In diesen
stießt sie in große, stäche Pfannen, unter welchen fortwährend Feuer unterhalten
wird. Durch die Wärme verdampft das Wasser und das Salz krystallisiert
heraus. Es wird mit Körben herausgeschöpft und getrocknet. Die übrig¬
bleibende Flüssigkeit heißt Mutterlauge, der feste Bodensatz „Pfannenstein".
Seesalx und Steppensalx. Das Seesalz wird aus Meerwasser in warmen
Ländern durch Verdunstung gewonnen. Man legt an der Küste große, flache Gruben
an, sogenannte „Salzgärten", und leitet Seewasser hinein. Das Wasser verdunstet
und das Salz bleibt zurück. Das Steppensalz findet sich als schneeartiger Überzug des
Erdbodens in der südrussischen Ebene und in einzelnen Steppen uud Wüsten Asiens.
Benützung. Die vorzüglichste Verwendung findet das Kochsalz als Gewürz
und zum Einsalzen von Fleisch und Butter. Es bewahrt die Nahrungsmittel vor
Fäulnis und ist namentlich für heiße Länder, wo alles bald und leicht zu faulen
beginnt, eine wahre Wohlthat. Das Salz ist im menschlichen und tierischen Körper zur
Bildung der Bestandteile desselben sehr notwendig. Im gewerblichen Leben braucht
man Kochsalz zur Bereitung von Soda, Salzsäure, Glasur, Glas und Seife. Der
„Pfannenstein" dient als Düngemittel.
Aufgaben. I. Was heißt: ein Mineral kommt krystallisiert vor? 2. Welche
Krystallform hat das Steinsalz? 3. Beschreibe die Gewinnung des Kochsalzes au<
Salzsolel