Full text: Diesterwegs Realienbuch

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Erdnutz. Das Küstenland des Hochsudan (auch Oberguinea genannt) besitzen 
die Engländer, Franzosen, Portugiesen und Deutschen (Togo und Kamerun): 
früher hietz die Küste Gberguineas Sklaven-, Gold-, Zahn- (Elfenbein-), 
Pfeffer-, Zierra-Leona-Küste. Die wichtigsten Negerstämme sind die 
Uschanti-, Dahome- und haussaneger. Die Karawanen von Westen 
und Süden her sammeln sich in Timbuktu, es ist die wichtigste Handelsstadt 
für Salz, Kautschuk, Elfenbein usw. — b) Der Zlachsudan ist regenarm, trocken, 
meist mit vereinzelten Bäumen besetzte Grasflur (Savanne),- hier der Tsadsee, 
eigentlich ein ungeheurer Sumpf mit grotzen Schilfdickichten und reichem Tier¬ 
leben: Elefanten, Flutzpferde, Nashörner, unzählige Vögel, wichtigste Handels¬ 
stadt Kuka (Endstation der Karawanen von Tripolis). — Die Bewohner des 
Sudan sind fleitzige Viehzüchter und Uckerbauer, desgleichen treiben sie allerlei 
Gewerbe und Handel,- früher viel als Sklaven nach Umerika verkauft. 
Deutsche Kolonien im Sudan. 
1. Togo. 
Lage und Grenzen: Togo, die kleinste unserer Kolonien (etwas grötzer 
als Bagern), aber die am besten entwickelte, liegt etwas nördlich vom 
Äquator ganz in der heitzen Zone an der Küste von Oberguinea und wird be¬ 
grenzt im Osten und Norden von französischem Gebiet, im Westen von eng¬ 
lischem, im Süden vom Atlantischen Ozean. — Landschaftliches: hinter der 
schwer zugänglichen Küstenniederung (starke Nkeeresbrandung, lange 
Landungsbrücke bei Lome) eine fischreich eLagune, dann eine ansteigende 
Ebene, die emporgeht zu einem Gebirgs st reifen (bis 1000 m höhe), 
hinter dem sich eine Grassteppe mit Baumgruppen ausdehnt (Uffen- 
brotbaum). a) Der Kü st en st reifen ist regenarm, es gedeiht aber vorzüglich 
die Kokospalme,- b) die Lagunen liefern viel Fische für den regen warktverkehr 
in Lome: o) die regenreiche Gebirgslandschaft hat palmenreichen Urwald 
(Glpalme), auch Kautschukpflanzen, desgleichen günstige Unbauflächen, auf denen 
die Eingebornen sütze Kartoffeln (Bataten), pams (stärkemehlreiche Knollen¬ 
frucht), Erdnutz (enthält vorzügliches Gl) und jetzt auch Nlais und Baumwolle 
ernten,- ck) in der Grassteppe rege Viehzucht (Pferde, Kinder, Schafe, Ziegen, 
Schweine und Geflügel). — Die Bevölkerung, friedliebend und arbeitsam, geht 
fleitzig dem Uckerbau und der Viehzucht nach und bringt ihre Erzeugnisse (meist 
auf dem Kopfe) nach der Küste. Nkarktverkehr und Handel sehr rege: 
Gl, Palmkerne, Kautschuk, Nlais, Baumwolle usw.: die Küstenbewohner, sehr 
gewerbtätig, liefern der Hinterbevölkerung allerlei aus Weberei, Töpferei, 
Schmiederei. — Klima heitz und ungesund (namentlich zur Kegenzeit), deshalb 
nicht sehr geeignet für deutsche Unsiedler (etwa ZOO Europäer gegen 1 will. 
Eingeborene). — Städte: Lome (6500 Einwohner), Kleinpopo, Unecho, 
wisahöhe. — Drei Eisenbahnen führen ins Innere und vermitteln den 
Verkehr. 
2. Kamerun. 
Lage und Grenzen: Kamerun, fast eineinhalbmal so grotz wie Deutsch¬ 
land, liegt im innersten Winkel des Golfes von Guinea, ganz in der heitzen 
Zone und reicht nach Norden bis zum Tsadsee und nach Süden jetzt bis zum 
Kongo und Ubangi (wichtig!): es grenzt im Norden an englisches Gebiet, 
im Süden an französisches und an schmaler Stelle auch an den Kongostaat. Das 
Haupteingangstor zur Kolonie bildet die mitten in die Küste einschneidende 
Kamerunbucht, das Nlündungsbecken der sog. Kamerunflüsse (reich an
	        
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