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Nachtschattengewächse.
Die Kartoffel.
Im Frühjahr „keimen" die Kartoffeln im Keller. Oie bleichen Triebe
(s. Spargel) tragen Wurzeln und schuppenartige Blättchen. Oie Knollen entstehen
an fadenförmigen Verzweigungen des unterirdischen Stengels („Nusläufer",-
Zig. 19). Nn jungen Knollen befinden sich Llattschuppen und in deren Achseln
die „Nugen" = Knospen. Oie Knollen
sind also umgebildete Stengel¬
teile. Sie dienen zur Vermehrung, er¬
zeugen schnell einen kräftigen Nachwuchs.
Oie rauhe Schale schützt vor verdunsten
und vertrocknen, denn sieben Monate des
Jahres bleibt die Kartoffel außerhalb der
Erde. Oie Kartoffeln sind reich an Stärke
(21 o/o, außerdem 2% Eiweiß und 75%
Wasser),- dadurch wurden sie zu einem unserer
wichtigsten Volksnahrungsmittel. Nuch
gewinnt man Stärke, Kartoffelmehl und Spiritus aus ihnen. Oie eigent¬
liche Frucht ist eine Beere, die gleichwie die Blätter und Knollen ein Gift
enthält (Solanin). Oie Kartoffel stammt aus Amerika. Feinde: Enger¬
linge, Koloradokäfer, Kartoffelfäule (eine Pilzkrankheit).
verwandte: Oie roten Beerenfrüchte der Tomate werden zu Suppen und
Tunken sehr geschätzt. — Oer Tabak enthält Nikotin,- ein Tropfen dieses Giftes reicht
aus, um einen Hund zu töten. — Gefährliche Giftpflanzen sind: der schwarze Nacht¬
schatten, die Tollkirsche, das Bilsenkraut und der Stechapfel. —
Spanischer Pfeffer (Paprika) wird in Lüdeuropa und in Ungarn an¬
gebaut.— Die Petunie (Heimat: Südamerika) ist eine beliebte Gartenpflanze.
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Kartoffelzucht.
Die Sandwirte vermehren die Kartoffel nur durch Knollen, nicht durch
Samen. Darum kennen die meisten Menschen die Kartoffel nur als eine ein¬
jährige pflanze. Indessen ist die Kartoffel eine ausgesprochene zweijährige
pflanze, wenn man ihrer natürlichen Entwicklung von Samenkorn zu Samen¬
korn nachgeht. Oie ist allerdings nur den Züchtern neuer Kartoffelsorten bekannt.
Ist eine Sorte eine Neihe von Jahren gebaut, also nur durch Knollen vermehrt
worden, so zeigt sich, daß der Ertrag nachzulassen beginnt,- auch die Güte der
Kartoffel nimmt ab, bis sie schließlich nach jeder Nichtung hin minderwertig
wird und ihr Anbau nicht mehr lohnt. Das ist durchschnittlich nach etwa zehn
bis zwölf Jahren der Falp sie sind dann „abgebaut". Solche abgebaute
Sorten müssen durch neue, ertragfähigere ersetzt werden, und deren Gewinnung
ist nur durch Aufzucht der Kartoffeln aus Samen möglich. Oie grünen, beeren¬
artigen Früchte enthalten eine große Zahl kleiner Samen, die man im Frühjahr
aussät. Oie Pflänzchen müssen überwintert werden, weil sie erst im zweiten
Jahre zur Blüte und zum Ansetzen von Knollen kommen. Aus einer einzigen
Frucht kann man 30—50 verschiedene Kartoffelsorten erhalten. Oie besten werden
angebaut. Entspricht die Kartoffel im Ertrag, im Geschmack und in sonstigen
Eigenschaften den Anforderungen des Züchters, so wird sie noch ein bis zwei Jahre
weiter vermehrt und kommt dann als Saatgut in den Handel. Migula.