Full text: Realienbuch zum Gebrauch in den Volksschulen des Fürstentums Lippe

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Der Atlasländer. Der Sultan desselben wohnt abwechselnd in den Städten 
Marokko und Fes; auf einem Vorsprunge Gibraltar gegenüber liegt 
Tanger (tandscher).— östlich von Marokko liegt die französische Kolonie 
Algerien oder Algier, ein wohl bebautes und ertragreiches Land, das 
Wein, Gemüse und Südfrüchte ausfiihrt. Die Bewohner züchten vor¬ 
treffliche Pferde und sind tüchtige Reiter. Der Hauptort ist Algier. 
Unter französischer Oberhoheit steht auch das mohammedanische Fürsten- 
tum Tunis mit der gleichnamigen Hauptstadt, die nicht weit von der 
Stätte des alten Karthago liegt. 
5. Pie Sahara. 
1. Der Boden. Die Sahara nimmt fast den ganzen Norden Afrikas 
vom Atlantischen Ozean bis zum Roten Meere ein. In der Sahara 
wechselt Tiefland mit Hochebenen von 300—400 m Höhe ab. Aus diesen 
steigen Gebirge mit 1500—2000 m hohen Bergen empor. Daneben finden 
sich mehrfach tiefe Taleinschnitte. Den Boden bedeckt in weiten Gebieten 
lockerer Sand, der vom Winde zu langen Dünenwällen aufgeworfen wird. 
In anderen Gegenden ist er mit unzähligen scharfkantigen Steinen über¬ 
sät. Oft besteht er aus schwarzem, kahlem Fels, der an der Oberfläche 
vielfach in Stücke zerspringt und zerbröckelt. Danach unterscheidet man 
Sand-, Stein und Felswüste. 
2. Das Klima. Die Ursache der Wüstenbildung ist einzig der Mangel 
an Niederschlag. Oft fällt jahrelang kein Regen; daher sind weite Gebiete 
der Wüste vollständig wasserlos. Nur durch den Tau wird der Boden 
dann und wann benetzt. Aber der geringe Niederschlag verdunstet am 
Tage sofort unter den glühenden Strahlen der Sonne, die Tag für Tag 
vom wolkenlosen Himmel herabbrennt. In der Nacht allerdings kühlt 
sich die Luft oft so stark ab, daß der Boden sich mit Reif bedeckt. Dieser 
Gegensatz der Hitze und Kälte wird den Wüstenreisenden sehr unangenehm; 
aber es gibt noch größere Beschwerden der Wüstenreise als diese. Oft 
erhebt sich ein furchtbarer, glühend heißer Sturm, der Samum, der dichte 
Sandwolken mit sich siihrt, das Wasser in den Schläuchen austrocknet und 
manchmal ganze Karawanen unter dem Sande begräbt. Allein mit dem 
Kamel, dem Schiff der Wüste, ist solch ein Gebiet zu durchreisen. 
3. Oasen. Nur wenige fruchtbare Stellen gibt es in der Wüste; sie 
heißen Oasen und finden sich da, wo das überall vorhandene Grundwasser 
bis an die Oberfläche reicht. Hier bringt der Boden Gras und Kräuter 
hervor, hier kann auch Getreide gebaut werden; vor allem aber gedeiht 
hier der eigentliche Wüstenbaum, die Dattelpalme. Schon von fern winken 
ihre Kronen den Reisenden einladend entgegen. In den Oasen rasten die 
Karawanen; sie sind auch die Wohnorte der Wüstenbewohner. Diese sind 
sämtlich Hamiten und Mohammedaner. Sie haben einen rohen, kriegerischen 
Sinn und unternehnien oft Raubzüge in benachbarte Gebiete und über¬ 
fallen die Karawanen. Sie haben sich bis jetzt völlige Unabhängigkeit 
bewahrt. — Die wichtigsten Oasen sind Mur su k, südlich von Tripolis, 
und Siwah, westlich von Kairo. Die östlichen Oasen sind ägyptisch und 
türkisch, die westlichen werden von den Franzosen beansprucht. 
6. Per Sudan. 
1. Der Sudan liegt südlich von der Sahara und reicht im Süd¬ 
westen bis ans Meer und im Südosten bis an Mittelafrika. Man unter-
	        
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