Full text: Realienbuch zum Gebrauch in den Volksschulen des Fürstentums Lippe

223 
dabei der Erde immer dieselbe Seite zu und macht mit ihr zugleich den 
Lauf um die Sonne. In einer Sekunde bewegt er sich durchschnittlich 
1 km weit fort. Die Zeit eines Umlaufs um die Erde heißt ein Monat. 
Während dieses Zeitraums nimmt der Mond verschiedene Stellungen zur 
Sonne ein und zeigt daher verschiedene Lichtgestalten oder Phasen. 
4. Lichtgestalten. Steht der Mond zwischen Sonne und Erde, so 
scheint die Sonne an seine Rückseite, während die uns zugekehrte Vorder¬ 
seite dunkel ist. Wir haben dann Neumond. Nun bewegt sich der Mond 
nach Osten, und über sieben Tage steht er so, daß die Sonne an seine 
rechte Seite scheint. Sie erleuchtet dann, wie immer, eine ganze Hälfte 
der Mondoberfläche; aber wir sehen diese erleuchtete Hälfte nicht ganz, 
sondern nur die uns zugekehrte Hälfte dieser Hälfte, also ein Viertel der 
ganzen Oberfläche. Von der Vorderseite des Mondes bildet dieses Viertel 
die rechte Hälfte; es ist eine rechtsgebogene Sichel mit dem Bogen des 
großen Z: wir haben zunehmenden Mond und zwar erstes Viertel. Das 
Licht schreitet nun in der folgenden Woche auf der Mondoberfläche weiter 
fort, bis die ganze Vorderseite erleuchtet ist. Der Mond steht dann der 
Sonne gegenüber; wir haben Vollmond. Nach wieder 7 Tagen wird die 
linke Hälfte der Mondkugel erleuchtet, daher auch nur die linke Hälfte der 
Vorderseite. Wir haben dann letztes Viertel. Nun wird die uns sichtbare 
beleuchtete Fläche immer schmaler. Die Sichel ist aber jetzt links gebogen, 
wie der erste Bogen des großen A: wir haben abnehmenden Mond. 
5. Finsternisse. Wenn der Mond beim Neumond genau in gerader 
Linie zwischen Erde und Sonne steht, so verdeckt ec unsern Blicken die 
Sonne ganz oder teilweise, so daß sie uns dunkel erscheint. Wir nennen 
diese Erscheinung eine Sonnenfinsternis. Sie ist eine vollständige oder 
totale, wenn der Mond die ganze Sonnenscheibe verdeckt, eine teilweise 
oder partielle, wenn nur ein Teil der Sonne verfinstert ist; die letztere 
heißt ringförmig in dem Zeitpunkt, wenn der Mond die Mitte der Sonne 
verdeckt. — Wenn zur Zeit des Vollmondes Sonne, Erde und Mond 
genau in gerader Linie stehen, so kann die Sonne den Mond nicht be¬ 
scheinen, weil die Erde ihren Strahlen im Wege steht. Wir haben als¬ 
dann eine Mondfinsternis, welche ebenfalls eine vollständige oder teilweise 
sein kann. Eine Mondfinsternis kann nur bei Vollmond, eine Sonnen¬ 
finsternis nur bei Neumond stattfinden. 
2. Z)ie Sonne. 
1. Größe. Die Sonne ist auch eine große Kugel. Ihr Durchmesser 
beträgt 1 384 000 km oder das 108sache des Erddurchmessers. In ihrem 
Innern hätte unsere Erde samt dem Monde Platz; ja es könnte dann 
der Mond noch einmal so weit von der Erde entfernt sein, als er ist, und 
würde doch nicht an den Rand der Sonne reichen. 
2. Entfernung. Daß uns die Sonne trotz ihrer gewaltigen Größe 
nicht größer erscheint als der viel kleinere Mond, hat seinen Grund in ihrer 
ungeheuren Entfernung von uns. Diese beträgt 149 Mill. km, die 400 fache 
Entfernung des Mondes. Ein rüstiger Fußgänger, der täglich etwa 35 km 
geht, würde 12 000 Jahre gebrauchen, und ein Schnellzug miißte 300 
Jahre ununterbrochen fahren, um zur Sonne zu gelangen. Der Licht¬ 
strahl sogar, der doch 300 000 km in der Sekunde durcheilt, kommt erst 
nach 8 Minuten von der Sonne auf der Erde an.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.