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Fette und Salze in genügender Menge und in richtigem Verhältnis darin
enthalten sind. Pslanzenstoffe allein können unsern Körper nicht genügend
ernähren, da sie nicht genug Eiweißstoffe enthalten. — Alkohol (Wein,
Bier, Branntwein), Kaffee, Tee und Gewürze enthalten keine oder doch
nur sehr wenige Nährstoffe; sie sind nur Genußmittel, welche die Nerven
zuerst anregen, dann aber eine desto größere Erschlaffung derselben
zur Folge haben.
3. Die Mundverdauung. Während die Zähne die Speisen zer¬
kleinern, werden dieselben zugleich mit dem Mundspeichel vermischt, welcher
von den Drüsen der Mundhöhle abgesondert wird. Der Speichel weicht
die Speisen nicht bloß ein, sondern er verwandelt auch die Stärke in
Zucker, er verdaut also Brot, Kartoffeln und Mehlspeisen, d. h. er macht
sie aufnahmefähig für den Körper. Daher ist es sehr wichtig, daß wir
diese Speisen gehörig mit Speichel vermischen und nichr halbzerkaut und
trocken hinunterschlucken. Auch darf man diese Speisen nicht vorher oder
im Munde mit Getränken anfeuchten, daher nicht den Kaffee z. B. gleich¬
zeitig mit Brot zu sich nehmen, sondern Brot und Kaffee gesondert. Gut
gekaut ist halb verdaut, sagt das Sprichwort mit Recht. Behülflich bei der
Mundverdauung ist die Zunge, welche die Speisen immer wieder zwischen
die Zähne schiebt und zu Ballen formt. Diese werden dann durch den
Schlund in die Speiseröhre geschoben und gelangen so in den Magen.
4. Der Magen ist eine sackartige Erweiterung der Speiseröhre. Er
liegt oben links in der Bauchhöhle unter dem Zwerchfell. Die Wände
des Magens bestehen aus kräftigen Muskeln, welche durch ihre Bewegungen
die Speisen noch weiter zerquetschen und zerreiben, also die Tätigkeit der
Zähne fortsetzen. Die an der Innenseite des Magens liegende Schleim¬
haut sondert große Mengen einer scharfen Flüssigkeit, des Magensaftes,
ab, welcher ähnlich wie der Speichel die Speisen zersetzt. Doch kann der
Magensaft nur die Eiweißstoffe (Fleisch, Eier, Milch, Käse) verdauen.
Gleichzeitig beginnt aber schon hier die Aufsaugung der Nährstoffe. — Der
Magen kann seine Arbeit um so besser verrichten, je mehr ihm der Mund,
besonders die Zähne, vorgearbeitet haben. Wird er überladen mit Speise,
so- kann er sie nicht bewältigen. Sie geht dann für den Körper verloren,
und zugleich verderben wir uns den Magen. Wenn wir zuviel trinken,
verdünnen wir den Magensaft so sehr, daß er seine zersetzende Tätigkeit
nicht ausführen kann. Wird endlich der Leib zusammengeschnürt, so
wird der Magen eingeengt und kann sich nicht bewegen und daher nicht
verdauen. Das Schnüren ist deshalb von schädlichem Einfluß auf die
Verdauung.
5. Der Darm besteht aus dem Dünndarm und dem Dickdarm. Der
erste Teil des Dünndarms heißt der Zwölffingerdarm, weil er so lang ist,
wie zwölf Finger breit sind. Hier wird die Speise mit der Galle ver¬
mischt. Die Galle ist eine grüne, bittere Flüssigkeit, welche von der Leber
bereitet und in der Gallenblase gesammelt wird. Durch den Gallengang
wird sie in den Zwölffingerdarm geleitet. Sie zerteilt das Fett in kleine
Tröpfchen, so daß es aufgesogen werden kann. — In den Zwölffinger¬
darm mündet auch die Bauchspeicheldrüse, welche den Bauchspeichel ab¬
sondert. Dieser zersetzt noch einmal Stärke und Eiweißstoffe, vereinigt
also die Eigenschaften des Mundspeichels und des Magensaftes. Damit
bat die Zersetzung der Speisen ihr Ende erreicht. Die Speisen sind nun