i Der Dreißigjährige Krieg. — G. Die Folgen des Dreißigjühr. Krieges. C)3 
Der Sohn Friedrichs V. von der Pfalz erhielt die Nheinpfalz 
und die achte Kurwürde. «Ls gab nun, da Bayern bestehen blieb, acht 
Kurfürsten. Ferner wurden die Schweiz und die vereinigten 
Niederlande endgültig vom Reiche getrennt. 
2. Die religiösen Verhältnisse. Indem man auf den klugs- 
burger Neligioiisfrieden von f535 zurückging, wurde bestimmt, daß die 
Katholiken, Protestanten und Reformierten völlig gleiche Rechte besitzen 
sollten. Die Reformierten waren hiervon bisher ausgeschlossen gewesen, 
kille geistlichen Güter, die sich seit dem s. Januar \62^ in den bsänden 
der Protestanten befanden, sollten protestantisch und diejenigen, welche 
damals katholisch waren, katholisch bleiben. So war das Restitutionsedikt 
von {62ty aufgehoben. 
3. Die Reichsverfassung, während die Bestimmungen über 
die religiösen Verhältnisse sich für die Zukunft als segensreich erwiesen, 
war die Neuordnung der Reichsverfassnng verderblich. In dem langen 
Kampfe zwischen dem Kaiser und den Fürsten trugen die letzteren den 
Sieg davon. Die Fürsten erhielten volle Landeshoheit; sie konnten 
daher über die inneren und äußeren Verhältnisse ihrer Gebiete nach 
Belieben bestimmen. In letzter Hinsicht bekamen sie das Recht, unter 
sich und mit auswärtigen Staaten Bündnisse zu schließen; nur durften 
diese nicht gegen Kaiser und Reich gerichtet sein. Bus den früheren 
Lehnsleuten waren nun unabhängige Landesherren geworden. 
S. Oie folgen des Dreißigjährigen Krieges. 
p In bezug auf das staatliche Leben. Deutschland bestand 
nun aus vielen nur sehr lose miteinander verbundenen Staaten. Wohl 
hatte es in dem Kaiser ein Oberhaupt; aber die frühere Wacht des¬ 
selben war dahin. Das Reich war ohne einheitliche Leitung, ohne regel¬ 
mäßige Einkünfte und ohne ein starkes Heer. Daher konnte es nach 
außen hin nicht kraftvoll auftreten, und dies war um so ver¬ 
hängnisvoller, als gerade in jener Zeit das benachbarte Frankreich sich 
zu einem mächtigen Staatswesen entwickelte, während das Reich als 
Ganzes an Wacht und klnsehen einbüßte, gewannen die Einzelstaaten. 
Die meisten derselben waren aber zu klein und unbedeutend, als daß 
sie für das Ganze hätten etwas Ersprießliches leisten können. 
Deutschland hatte seine führende Stellung in Europa 
eingebüßt und ging seiner inneren Auflösung entgegen. 
2. In bezug auf das wirtschaftliche Leben, vor dem Kriege 
galt unser Vaterland mit Recht als ein reiches Land: der klckerbau 
brachte gute Erträge, Gewerbe und Handel blühten. Nachdem Deutsch¬ 
land dreißig Jahre hindurch der Tummelplatz fremder Kricgsvölker ge¬ 
wesen war, hatte sich alles völlig geändert. Krieg, Hungersnot und 
ansteckende Krankheiten hatten die Einwohnerzahl stark vermindert. Von 
f6 Willionen waren noch ^ Willionen übriggeblieben.
	        
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