II A. Das Norddeutsche Tiefland. — b) Das Ostdeutsche Tiefland.
Hochschulen, Museen, Theater, Konzerte. Großartig sind die Wohlfahrts¬
einrichtungen (Krankenhäuser, Hospitäler usw.) und die Verkehrseinrichtungen
(Droschken- und Gmnibusverkehr, Nuto, Tlektr. Bahnen, Untergrundbahn).
6) Das Odevbruch.
\. Lage. Das Oderbruch breitet sich an der Oder, in der Gegend
von Küstrin aus. Ts ist etwa 60 km lang und stellenweise 20 km breit.
2. „Das Gderbruch ist ein wahrer' Garten Gottes." wogende
Gersten- und Weizenfelder, blühender Rübsen, Kartoffel-, Tabak- und
Zuckerrübenschläge bestätigen das Wort. Ruf den wiesen weiden große
Vieh- und Gänseherden. Dämme und Deiche schützen die Felder vor
Überschwemmungen. Zwischen den Dämmen liegt das Vorland. Dm
Sommer gleicht es einer grünen Wiesenfläche, bsier und dort ist ein
weideugebüsch, eine Lache oder eine Sandbank. Der Fluß selbst fließt träge
dahin. Ganz anders aber sieht das Vorland aus, wenn Hochwasser
eintritt. Dann ist das ganze Gdertal bis zu den Dänimen hin ein
einziger Wasserspiegel. Der lehmige Boden wird aufgewühlt und von
den Fluten fortgespült. Das Wasser zeigt eine schmutzig-gelbe Farbe.
3. wie das Oderbruch früher aussah. Früher, als die jetzigen
Däntme noch nicht da waren, war das ganze Gebiet vom Wasser durch-
drungett und oft überspült. Die Oder hatte sich in viele Nrme geteilt.
Manche davon breiteten sich seeartig ans. Das Ganze war Sumpfland.
Tine reiche Tierwelt belebte es. Dm Wasser winnnelte es von Zandern,
Barscben, Ualen, Hechten, Karpfen, Bleien, Schleien, Neunaugen, Welsen,
Ouappen, Krebsen und Flußschildkröteu. Dazu kamen Schwärme wilder
Tuten und Gänse. Sie fanden hier genug Nahrung. Zu ihnen ge¬
sellten sich Wasserhühner, Schwäne, Reiher, Rohrdommeln, Störche,
Kiebitze, Trappen. Biber und Fischotter bauten ihre Löcher. Selbst
Seehunde lebten hier. — Ruf höheren Sandinseln lagen kleine Dörfer.
Die Däuser waren aus Holz oder Lehm gebaut und mit Stroh gedeckt.
Gewöhnlich waren sie von hohen Wällen Kuhnrist umgeben, die ein
guter Schutz gegen wind, Wetter und Wasserfluten waren und zur
Kürbiszucht dienten. Bei den Überschwemmungen strönrte das Wasser
durch die Dörfer. Nur mit dem Kahne konnte man dann zunr Nachbar
kommen. Nnbauen konnte inan im sumpfigen Boden nichts.
H. wie das Oderbruch sinn fruchtbaren Garten wurde.
Der Boden mußte trocken gelegt werden, sollte er anbaufähig sein. Dazu
gehörte, daß die Oder einen schnelleren Bbfluß erhielt. Sie mußte
außerdem gut und sicher eingedämmt werden. Dm Boden selbst mußten
Abzugsgräben für das Wasser des Sumpfes geschaffen werden. So grub
man der Oder ein neues Bett. Dahinein wurde das Wasser der vielen
Oderarme geleitet; auch das der Bruchseen. Neues Land kam zum Vorschein.
Luft und Sonne und die Abzugsgräben halfen es trockneil. Dämme