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Deutschlands Lage und Grenzen.
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markte eine hervorragende Stellung erringen, höchst wichtig ist Deutsch¬
lands Mittellage für den Durchgangsverkehr. Der große Güter¬
austausch, der sich zwischen den westlich und östlich gelegenen Staaten
einerseits und den nördlich und südlich gelegenen Staaten andererseits
vollzieht, geht zum großen Teil nach Deutschland. Um diese Vorteile,
die seine Lage bietet, noch mehr auszunützen, sucht man den Nusbau
seines Eisenbahn- und Straßennetzes, sowie seiner Ranäle mehr und mehr
zu vervollkominnen. Das wäre ein Vorteil der Mittellage. — Nber
auch Gefahren bringt sie mit sich. Es können mit den Nachbarn
Streitigkeiten entstehen. Deutsche Gebiete können dabei verloren gehen.
(Rriege mit Stallen, Frankreich, Ungarn und Türken, Nüssen und j)olen,
Normannen und Dänen!) Die Gefahr ist um so größer, weil Deutsch¬
lands Grenzen zum Teil offen sind.
2. Grenzen. Stelle die Grenzen Deutschlands fest!
Du erkennst, daß Deutschland nach keiner Seite von seinen Nachbar¬
ländern vollständig abgeschlossen ist. Von allen Seiten gestattet es freien
Zugang. Darin liegen wieder Vorteile und Nachteile. Die Ent¬
wicklung des Handels wird gefördert, weil das Zu- und Abströmen der
waren erleichtert ist. Ebenso kann der Handel aber auch durch feind¬
liche Einbrüche gehindert werden, wo die Grenze von Natur nicht
geschützt ist, müssen Festungsanlagen zum Schutze des Vaterlandes er¬
richtet werden. (Suche solche an den Grenzen auf!)
Die wichtigste Grenze ist die Meer es grenze. Zwar ist die deutsche
Rüste an Nusdehnung gering (l/4 unserer Gesamtgrenze). Dazu kommt
die wenig günstige Zugänglichkeit der Flachgestade, die oft Doppelküsten
sind (Inseln, Haffe). Nuch ist das Meer in der Nähe der Rüste teil¬
weise so stach, daß die Ozeandampfer mit ihrem Tiefgänge nicht bis
ans Land heran können. Trotzdem ist die Meeresküste für uns bedeutend.
Rund um die Nordsee lagern die bedeutendsten Handels- und Industrie¬
staaten Europas: Holland, Belgien, Frankreich, England. Mit ihnen
können wir leicht Handel treiben. Zugleich öffnet uns die Nordsee, als
Teil des Ntlantischen Ozeans, den weg nach dem Westen, nach
den vereinigten Staaten Nmerikas. Ihre „Flut" macht Hamburg und
Bremen zu Binnen- und Seestädten zugleich. Ihr Salzgehalt verhindert
das Gefrieren im Winter auf längere Zeit, die Schiffahrt wird also
kaum unterbrochen. Ihr Reichtum an Nüstern, geringen, Schellfischen
ist eine Wohlstandsquelle für die Rüstenbewohner. — Die Gstseeküste
steht der Nordseeküste nach. Die dänische Inselgruppe versperrt ihr die
breite Nusfahrt zum Weltmeer. Sie wurde zu einer Nrt von Binnensee
mit schwachen: Salzgehalt. Darum tritt auch im Winter eine ziemlich
lange Vereisung der Häfen ein; das ist ein bedeutendes Hindernis für die
Schiffahrt. Zudem sind auch seine Randstaaten (Dänemark, Skandinavien,
Rußland) wirtschaftlich unbedeutender als die der Nordsee. Nuch das