3. Siegfrieds Kegrübmis.
Friedrich Hebbel. Aus: „Die Nibelungen.
II. Teil. V. Att. Scene.
Kämm erer Gor der Thür schreiß. Heiliger Gott!
Ute. Was ist's? Was giebt's?
Kämmerer (tritt ein. Ich wäre fast gefallen.
Ute. Und darum dies Geschrei?
Kämmerer. Ein toter Mann liegt vor der Thür.
Ute. Wie? Was?
Kämmerer. Ein toter Mann liegt vor der Thür.
Ute. Ein toter Mann?
Kriemhild gällt umn). So ist's auch mein Gemahl!
Ute (ie auffangend). Unmöglich! Gum Kämmerer) Leuchte!
Kämmerer (hut es und nickt dann).
Ute. Siegfried? — Mord und Tod!
Auf, auf, was schläft!
Kämmerer. Zu Hilfe! Die Mägde stürzen herein.)
Ute. Armstes Weib!
Kriemhild qich erhebend. Das riet Brunhild und Hagen hat's gethan! —
Ein Licht!
Ute. Mein Kind! Er —
Kriemhild rgreift eine Kerze) Ist's! Ich weiß, ich weiß!
Nur, daß man ihn nicht tritt. Du hörtest ja,
Die Kämm'rer stolpern über ihn. Die Kämm'rer!
Sonst wichen alle Kön'ge aus!
Ute. So gieb.
Kriemhild Ich setz' es selber hin. ESie stößt die Thür auf und fällt zu Boden.)
O Mutter, Mutter,
Warum gebarst du mich! — Du theu'res Haupt,
Ich küsse dich und such' nicht erst den Mund,
Jetzt ist er überall. du kannst nicht wehren.
Sonst thütest du's vielleicht, denn die Lippen
Es thut zu weh!
Kämmerer. Sie stirbt.
Ute. Ich könnt' ihr wünschen, es wäre so!
VI. Scene.
Gunther kommt mit Dankwart, Rumolt, Giselher und Gerenot.)
Ute Gunther entgegen. Mein Sohn, was ist geschehn?
Gunther. Ich möchte selber weinen. Doch wie habt
Ihr's schon erfahren? Durch den heil'gen Mund
Des Priesters sollte euch die Kunde werden,
Ich trug's ihm in der Nacht noch auf.
Ute auit einer Handbewegung). Du siehst,
Der arme Tote meldet sich selbst!
Gunther eimlich zu Dantwart. Wie ging das zu?
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