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kommenschaft unter den kräftigen Schutz der Menschen und hegen
die Hoffnung, daß sie insgesamt, alt und jung, groß und klein,
uns an Leib und Leben weder Schaden noch Leid tun, noch das
kostbare Gut edler Freiheit uns rauben werden. Insbesondere bitten
wir freundlichst und dringend, die mühsam erbauten Nester nie¬
mals zu zerstören, unsere Gier nicht wegzunehmen, die junge Brut
in unserer Pflege zu lassen und allzeit uns als gute Freunde zu
behandeln.
Dagegen wollen wir durch munteres hüpfen, Flattern und
Fliegen, durch pfeifen, Schnattern und Singen euch Unterhaltung
und Vergnügen bereiten, auf Baum und Busch, Strauch und Kraut,
Feld und Vieh die lästigen Schmarotzer wegfangen, so daß Wald
und Feld, Gärten und Auen lieblich gedeihen und die Menschen an
Gottes neubelebter Schöpfungspracht Freude und Wonne finden.
So geschehen zu Wald heim zwischen Ostern und Pfingsten
dieses Jahres.
Im Namen der Versammlung
die Bevollmächtigten:
Lerche, Star, Nachtigall.
«arl Wilhelm Peter.
124. Wanderlied.
h Der Mai ist gekommen; die Bäume schlagen aus.
Da bleibe, wer Lust hat, mit Sorgen zu Haus!
wie die Wolken wandern am himmlischen Zelt,
so steht auch mir der Sinn in die weite, weite Welt.
2. Herr Vater, Frau Mutter, daß Gott euch behüt'!
wer weiß, wo in der Ferne mein Glück mir noch blüht!
Ls gibt so manche Straße, da nimmer ich marschiert;
es gibt so manchen wein, den ich nimmer noch probiert.
3. Frisch auf druin, frisch auf im Hellen Sonnenstrahl
wohl über die Berge, wohl durch das tiefe Tal!
Die Ouellen erklingen; die Bäume rauschen all'.
Mein Herz ist wie 'ne Lerche und stimmet ein mit Schall.
Und abends im Städtlein, da kehr' ich durstig ein:
„Herr Wirt, Herr Wirt, eine Kanne blanken wein!
Ergreife die Fidel, du lust'ger Spielmann du,
von meinem Schatz das Liedel sing' ich dazu!"