Object: [Band 3 = Klasse 7, 4. Schuljahr, [Schülerband]] (Band 3 = Klasse 7, 4. Schuljahr, [Schülerband])

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Aus dem Märchenschatze des 
deutschen Volkes. 
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J 
1. Sneewittchen. Von Jatob und Wilhelm Grimm. 
E⸗ war einmal mitten im Winter, und die Schneeflocken fielen wie 
Federn vom Himmel herab, da saß eine Königin an einem Fenster, 
das einen Rahmen von schwarzem Ebenholz hatte, und nähte. Als 
sie so nähte und nach dem Schnee aufblickte, stach sie sich mit der 
Nadel in den Finger, und es fielen drei Tropfen Blut in den Schnee. 
Und weil das Role im weißen Schnee so schön aussah, dachte sie bei 
sich: „Hätt' ich ein Kind, so weiß wie Schnee, so rot wie Blut und 
so schwarz wie das Holz an dein Rahmen.“ Bald darauf bekam sie 
ein Töchterlein, das war so weiß wie Schnee, so rot wie Blut und 
so schwarzhaarig wie Ebenholz und ward darum das Sneewittchen 
(Schneeweißchen) genannt. Und als das Kind geboren war, starb die 
Königin. 
Über ein Jahr nahm sich der König eine andere Gemahlin. Es 
war eine schöne Frau; aber sie war stolz und übermütig und konnte 
nicht leiden, daß sie an Schönheit von jemand sollte übertroffen werden. 
Sie hatte einen wunderbaren Spiegel; wenn sie vor den trat und 
sich darin beschaute, sprach sie: 
„Spieglein, Spieglein an der Wand, 
wer ift die Schönste im ganzen Land?“ 
und es antwortete der Spiegel: 
„Frau Königin, Ihr seid die Schönste im Land.“ 
Da war sie zufrieden; denn sie wußte, daß der Spiegel die Wahr— 
heit sagte. 
Sneewittchen aber wuchs heran und wurde immer schöner, und 
als es sieben Jahre alt war, war es so schön wie der klare Tag und 
schöner als die Königin selbst. Als diese einmal ihren Spiegel fragte: 
Wacker⸗Kösters, Lesebuch. III. Teil.
	        
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