Full text: Nicolaisches Realienbuch

Are Mark Wrandenöurg. 
A. Gestalt und Größe. Die Mark Brandenburg hat, wie die Karte 
lehrt, keine regelmäßige Gestalt. Nach jeder Himmelsrichtung sind einzelne 
Landesteile vorgeschoben. Dadurch erhält die Mark die Gestalt eines Adlers 
mit ausgespannten Flügeln. Die größte Breite hat die Provinz zwischen 
Driesen im O. und Lenzen im W.; sie beträgt etwa 300 km. Die größte 
Länge liegt zwischen Strasburg im N. und Senftenberg im S. = 240 km. 
Die ganze Provinz ist rund 40 000 qkm groß mit einer Einwohnerzahl von 
5V2 Millionen, also kommen auf 1 qkm 137 Bewohner. Diese hohe Ziffer 
wird dadurch erreicht, daß Berlin mit seinen großen Vororten in der Mark liegt. 
B. Übersicht über ihre Teile. Von zwei Höhenzügen wird die Mark 
Brandenburg im S. und N. durchzogen. Dazwischen liegt das Märkische 
Tiefland, welches von O. nach W. von drei breiten, aber flachen Tälern ge¬ 
schnitten wird. Diese Täler wieder werden durch zwei niedere Bodenerhebungen 
voneinander getrennt. So entstehen also von S. nach N. sieben Gebietsteile: 
1. der südliche Landrücken, 2. der südliche Talzug, 3. die südlichen Höhen¬ 
länder, 4. der mittlere Talzng, 5. die nördlichen Höhenländer, 6. der nördliche 
Talzug, 7. der nördliche Landrücken. 
1. Ter südliche Landrücken wird durch die Dahme in den Lausitzer 
Grenzwall und den Fläming geteilt. 
a) Der Lausitzer Grenzwall trägt seinen Namen davon, daß er die 
Oberlausitz von der Niederlausitz trennt. Er ist eine wellenförmige Hochebene, 
welche als höchste Erhebung den Rückenberg bei Sorau trägt (229 m); dies ist 
zugleich der höchste Punkt der Mark. Die Neiße und Spree durchbreche:: den 
Höhenzug, sonst ist er wasserarm. Das kommt von dem sandigen Boden, 
welcher jede Feuchtigkeit begierig aufsaugt. Auf diesem Boden ist der Anban 
von Feldftüchten nur dürftig. Kartoffeln, Roggen und Buchweizen sind die 
Hanpterzeugnisse. Die sandigsten Strecken tragen große, einförmige Kiefern¬ 
waldungen. Das genügsame Schaf fand hier in früheren Jahren reichliche 
Nahrung, und daraus erklärt sich die Ansiedlung zahlreicher Tuch- und Hut¬ 
macher in Sorau, Sommerfeld, Forst, Guben, Kottbus, Spremberg 
und Finsterwalde. Die Wollerzengung hat aber nachgelassen, seitdem Australien 
und Südaftika die Wolle billiger liefern, als es der märkische Bauer konnte. Viel 
Heideland wurde auch in Ackerland umgewandelt. Aber die Tuchindustrie 
gelangte zu neuer Blüte infolge der reichen Braunkohlen-Lager, die man haupt¬ 
sächlich um Senftenberg erbohrte. Zum Teil braucht man nur die obere Schicht 
Erde wegzuräumen, um schon Kohlen im „Tagebau" zu gewinnen. Oft muß 
man aber auch Schächte senkrecht in die Erde anlegen, von denen wagerechte 
(Stollen) abgehen, um die Kohlen dann „unter Tag" abzubauen. Die Kohlen 
werden zerkleinert und durch Maschinen zu Preßkohlen geformt. 
b) Der Fläming trägt seinen Namen von Flamländern, die unter 
Albrecht dem Bären aus dem heutigen Belgien kamen und hier angesiedelt 
wurden. Durch die Ruthe wird er in den östlich gelegenen Niederen und den 
westlichen Hohen Fläming geteilt. Er zeigt dasselbe Landschaftsbild wie der
	        
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