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Meere dagegen sind fruchtbar, besonders der durch das Gebirge vor den
Nordostwinden geschützte SW. Die Südgrenze bildet das Russische Armenien. —
Die Haupterzeugnisse des Landes sind Tabak, Petroleum (Baku) und
Seidenwqren. — Die Bevölkerung setzt sich aus verschiedenen Völker¬
schaften zusammen (Georgier, Tscherkessen, Armenier). — Von Wladikawkas
führt eine Militärstraße über die Paßhöhe nach Tiflis, wo lebhafter Handel
und Gewerbtätigkeit blühen.
3. Sibirien umfaßt das weite Tiefland (größer als Europa) vom
Ural bis zum Großen Ozean und vom Nordrande Hinterasiens bis zum
Nördlichen Eismeer. — a) Das Klima ist im Winter rauher als dasjenige
Europas unter gleichem Breitengrade infolge der kalten Nordwinde vom
Eismeer. Der Sommer ist kurz und heiß. — b) Erzeugnisse. Ackerbau
kann nur im südlichen Teile getrieben werden; diesem schließt sich ein breiter
Gürtel an, der mit Wäldern dicht bewachsen ist und viele Pelztiere birgt
(Zobel, Füchse, Eichhörnchen, Biber, Eisbären, Wölfe). Im N. breiten sich
Steppen aus, die an der Küste einen meist gefrorenen Sumpfboden bilden
(Tundren). Reichen Ertrag gibt der sibirische Bergbau. Der Ural liefert
Eisen, Gold und Platin, das Altaigebirge Gold, Silber, Kupfer, und
Steinkohlen, das Sajanische Gebirge Graphit. Die sibirische Überlandbahn
wird das Land erst allmählich erschließen. — e) Die Bewohner (etwa 6 Mill.)
sind größtenteils Russen; im NO. leben dieKamtschadalen, Tschuktschen
und Tungusen, zwischen den Flüssen Lena und Jenessei die Samojeden.
Die zuletzt genannten Stämme sind meist Heiden. — ck) Städte. Die größte
Stadt Sibiriens ist Tomsk (52000 E.). Östlich davon liegt die Handelsstadt
Irkutsk in der Nähe des Baikalsees, der fast so groß ist wie die Mark
Brandenburg. Beide Städte sind durch die sibirische Bahn mit dem Hafen
Wladiwostok am Japanischen Meere verbunden.
Afrika.
1. Gliederung und Bodengestalt. Der Erdteil ist im Gegensatz zu
Europa und Asien fast gar nicht gegliedert; nur im N. dringen die Große
und Kleine Syrte in das Land ein. Ebenso einförmig zeigt sich auch die
Gestaltung der Oberfläche. Fast den ganzen Erdteil nimmt ein gewaltiges
Hochland ein, das im S. nckch den Küsten zu in breiten Stufen abfällt. Fast
alle bedeutenden Ströme weisen Stromschnellen und Wasserfälle ans, durch die
ein Eindringen in den Erdteil ebenso erschwert wurde wie durch die geringe
Gliederung. Dazu zieht sich quer durch den N. des Erdteils die größte Wüste
der Erde, die ebenfalls der Erforschung des Erdteils ein Hindernis bot. Deshalb
kannten die Europäer nur die Küstengebiete, und Afrika war vor den
Forschungsreisen von Wißmann, Nachtigal, Stanley, Livingstone tatsächlich
„der dunkle Erdteil". Große zusammenhängende Gebirgszüge, wie sie
Europa, Asien und Amerika aufweisen, fehlen Aftika gänzlich. Nur der NW.
(Atlas 4700 m), SO. und O. (Kilimandscharo 6000 m) zeigen teilweise
gebirgigen Charakter.