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zollern. Friedrich hatte zunächst schwere Kämpfe mit den Raubrittern zu be¬
stehen, die ihn spottweise nur „Nürnberger Tand" (Spielzeug) nannten. Aber
durch Festigkeit und Klugheit gelang es ihm, einige der Aufsässigen für sich
zu gewinnen und. den Landfrieden durchzuführen. Die festen Burgen der
Quitzows (Friesack nnd Plaue) jedoch vermochte er nur nnt Hilfe mehrerer
Nachbarfürsten zu erobern. Tie gefangenen Ritter begnadigte er. In wenigen
Jahren hatte er die Ruhe im Lande hergestellt. Nachdem er die Statthalter¬
schaft seiner Gemahlin, der „schönen Else" (Elisabeth, Prinzessin von Bayern)
übertragen hatte, begab er sich nach Konstanz am Bodcnsee, wohin Kaiser
Sigismund ein allgemeines Konzil (Kirchenversammlnng) nnd einen Reichstag
berufen hatte. Dort versuchte man die Einheit der Kirche wiederherzustellen,
indem an Stelle der drei vorhandenen Päpste ein neuer Papst gewählt wurde.
Ferner wurde die Lehre des Prager Professors Johann Hus als Irrlehre
verworfen nnd Hus als Ketzer verbrannt.
2. Übertragung der Mark mit der Kurwürde. Ans dem Reichstage
in Konstanz übertrug Kaiser Sigismund 1415 dem Burggrafen Friedrich ans
besonderer Gunst die Mark Brandenburg mit der Kurwürde und dem Erz¬
kämmereramte als erblichen Besitz. Noch in demselben Jahre fand im „Hohen
Hause" in Berlin (jetzt Lagerhaus, Klosterstraße 76) die feierliche Huldigung
der Stände der Mark statt, wobei der Kurfürst den Städten, Rittern und
der Geistlichkeit ihre Rechte nnd Freiheiten bestätigte. — Die feierliche Be¬
lehnung Friedrichs durch den Kaiser geschah ebenfalls in Konstanz 1417.
So kam die Mark Brandenburg, das Stammland des preußischen Staates,
an das Herrscherhaus der Hohenzollern.
3. Als Kurfürst bestrebte sich Friedrich, auch ferner die Ruhe und
Ordnung im Lande aufrecht zu erhalten. Leider wurde er im Dienste des
Kaisers viel von der Mark ferngehalten. Als kaiserlicher Feldherr führte er
das Reichsheer gegen die Hussiten; infolgedessen verheerten diese die Mark
(die Hussitenkriege!). In: Kampfe mit den pommerschen Herzögen erwarb er
einen Teil der Uckermark. Im Jahre 1426 übertrug er die Verwaltung der
Mark seinem Sohne Johann und kehrte aus seine Besitzungen in Franken
zurück, wo er 1440 starb.
In der Siegesallee steht sein Denkmal, das als Nebenfigur den Grafen
Hans von Hohenlohe zeigt. Dieser fiel 1412 im Kampf am Kremmer Damm
(Gemälde in der Klosterkirche).
Tie Hussitenkriege (1410—1436).
1. Veranlassung. Die Verbrennung des Predigers Hus in Konstanz
hatte die Gemüter seiner Anhänger außerordentlich erregt. Als man ihnen
auch noch den Empfang des Abendmahls unter beiderlei Gestalt (Brot und
Wein) streng untersagte, erregten die Hussiten (Tschechen) in Prag einen
großen Aufftand, der sich über ganz Böhmen verbreitete und der Anfang zu
den furchtbaren Hussitenkriegen wurde.
2. Siegreiches Vorgehen der Hussiten. Von religiöser Begeisterung
und Haß gegen die Deutschen erfüllt, schlugen die Hussiten unter ihrem An-
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