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Tausch ein. Kaum aber hatten sie getauscht, da fiel der edle Frobeu vom
Pferde herab. Eine Kugel hatte ihn tödlich getroffen.
6. Der Kurfürst hatte einen Feldmarschall, der ein großer Kriegsheld
war. Derselbe hieß Derfsliuger. Derffliuger war, so erzählt mau, in
seiner Jugend Schueidergeselle. Als solcher kam er auf seiner Wanderung
einst an die Elbe, um sich übersetzen zu lassen. Weil er aber kein Geld
hatte, wies ihn der Fährmann zurück; Kriegslente jedoch fuhr er unentgeltlich
hinüber. Da warf Derffliuger sein leichtes Bündel in den Fluß und wurde
Soldat. Weil er in allen Schlachten des 30 jährigen Krieges und auch unter
dem großen Kurfürsten tapfer mitfocht, stieg er bis zum Feldmarschall empor.
7. Der große Kurfürst hatte in seinen letzten Negierungsjahren ein
großes, tapferes Heer. Er erwarb Hinterpommern, Magdeburg, Halberstadt
und Minden und machte Brandenburg zu einem mächtigen Staate Deutschlands.
Deshalb erhielt Friedrich Wilhelm den Beinamen „der große Kurfürst".
Derselbe starb im Jahre 1688.
27. Die Kursürstin Luise Henriette von Brandenburg, (gest. 1667)
1. Der große Kurfürst hatte eine schöne und sehr fromme Gattin,
Namens Luise Henriette. Diese war ihrem Gatten in herzlicher Liebe zu¬
gethan und begleitete ihn ans allen seinen Reisen und Kriegszügen; denn es
war ihr unerträglich, von ihm getrennt zu sein. Einst schrieb sie: „Ich will
lieber alle Unbequemlichkeiten der Welt haben und bei ihm sein, als alle
Bequemlichkeiten der Welt und ihn nicht sehen." Der Kurfürst erwiderte diese
innige Liebe und hörte auch oft in wichtigen Dingen, z. B. bei Bestrafung
von Verbrechern, auf ihren Rat.
2. Als rechte Landesmutter stand die Knrfürstin ihrem Gemahl treu
zur Seite, als es galt, die Wunden des dreißigjährigen Krieges zu heilen.