fullscreen: Aus der allgemeinen Erdkunde, Länderkunde von Mitteleuropa (Teil 1)

Länderkunde Preußens usw. 23 
oder Dämme. Auf diese bringt man zuerst eine Schicht aus schwarzem Torf, um die 
Moorpflanzen zu ersticken, und dann eine doppelte Schicht Sand. Diese wird dann, 
ähnlich wie bei der Fehnkultur, durch Beimischung von Komposterde und Dünge- 
stoffen in eine ertragreiche Ackerkrumme umgewandelt. Dazu stellt die feuchte Moor- 
unterläge mit ihren verwesenden Pflanzenteilen eine ständige Nahrungsquelle für 
die Wurzeln der tiefer dringenden Pflanzen dar. Die Moordämme über- 
flügeln in ihren Erträgen zuweilen sogar das Marsch- 
l a n d. 
6. Die Besiedelung erreicht stellenweise nur (20 auf 1 qkm) des Reichs¬ 
durchschnittes. Geschlossene Dörfer finden sich nur wenig. Neben Einzelsiedelungen 
sind eine Anzahl Kolonien vorhanden. Das großartigste Beispiel einer Fehnkolonie 
ist Papenburg (Provinz Hannover). Wo die Hunte das Moor verläßt und 
in die Marsch eintritt, liegt Oldenburg, die Hauptstadt des gleichnamigen 
Großherzogtums. 
C. Die Lüneburger Heide. 1. Sie schiebt sich zwischen der Elbe und Aller- 
Weser hinauf bis zu einer Linie, die etwa Hamburg mit Bremen verbindet. 
Das ganze Gebiet ist ungefähr halb so groß wie unsere Heimatprovinz Sachsen 
(12 000 qkm). Die Lüneburger Heide ist das größte zusammenhängende Heide- 
gebiet Deutschlands. 
2. Die Lüneburger Heide ist keineswegs eine endlose Sandebene, mit Heide- 
kraut bewachsen. Allmählich steigt sie aus der Allerniederung zu langgestreckten 
Hügelrücken empor. Welche Höhenzahl zeigt die Karte? (Wilseder Berge 170 in). 
Zur Elbe fällt sie ziemlich steil ab. Nähert man sich ihr von Norden, so erscheint 
sie am Horizont wie ein blauer Gebirgsstreiseu. Der Boden setzt sich größten- 
teils aus eiszeitlichen Schwemmsanden zusammen, die streckenweise in wüsten 
Flugsand übergehen. Heidekraut und Kiefernwaldungen bieten einige Abwechslung 
in dem einförmigen Landschaftsbild. Wo sich Lehmboden findet, wie in den aus- 
reichend bewässerten Flußtälern, breiten sich Roggen-, Kartoffel-, Gemüse- und 
Buchweizenfelder aus. Dies sind die Oasen der Heide. Ostwind sie von einem 
Kranze anmutiger Laubwälder umgeben. Die Lttneburger Heide ist ein welliges 
Hügelland mit sandigem, wenig fruchtbarem Boden. 
3. Im August und September blüht das Heidekraut. Dann schmückt sich die 
Landschaft mit einem Kleide von zarter Schönheit. Wie ein rosenroter Schimmer 
liegt es dann über den weiten Flächen der blühenden Heide. Dunkle Wacholder- 
büsche und goldgelbe Ginsterbüsche heben sich wirkungsvoll davon ab. Millionen 
emsiger Bienen suchen unter melodischem Gesumm auf dem endlosen Blumeu- 
teppich nach Honig und Blütenstaub. Buntfarbige Schmetterlinge, glänzende Käfer 
und zirpende Grillen beleben das Heidebild. In den blauen Lüften trillert die 
Heidelerche. Annette von Droste-Hülshoff, Storm, Geibel u. a. Dichter haben 
diesen Heidezauber mit innigem Wort besungen. Die blühende Heide bietet ein 
eigenartig schönes Landschaftsbild. 
4. Zahlreiche Findlinge (erratische Granitblöcke) liegen in der Heide einzeln 
und verstreut umher. Vielfach sind sie auch zu Hügelu vereinigt, die man Hünen- 
gräber nennt. Es sind große Riesengräber vorgeschichtlicher Begräbnisstätten. Man
	        
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