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höchste Gipfel des innern Frankreichs (Mont Dor 1880 in).
Flüsse: die Rhone mit der Saone (ßohn'), durch einen Canal
mit dem Rheine verbunden; die Garonne, durch den Canal du
midi mit dem Mittelmeer verbunden; die Loire (Loahr'), 130
Meilen lang, der Hauptfluß Frankreichs, steht durch Canäle mit
der Saone und Seine in Verbindung; die Seine (ßähn') mit
der Marne und Oise (Oasi). — Die französische Tief¬
ebene reicht von Belgien bis an die Pyrenäen, 120 Meilen
lang, sehr uneben, meist fruchtbar, am Meer flach, sandig und
morastig. Die Rhone-Tiefebene ist landeinwärts sandig und
dürr, im Mündungsgebiete der Rhone fruchtbares Marschland. —
3. Das Klima Frankreichs ist viel milder als das Deutschlands.
In Südfrankreich Oelbaum, Feigen, Citronen, Mais; im N.
Viehzucht, Acker- und Obstbau; in der Mitte und im Süden
Weinbau und Seideuzucht. (Kein Land der Erde erzeugt so viel
Wein als Frankreich; Burgunder-, Champagner-, Bordeauxweine
sind weltbekannt.) An Eisen und Kohlen besitzt Frankreich nur
mäßigen Reichthum; kein Gold, wenig Silber. — Bedeutende
Gewerbthätigkeit; besonders werden verfertigt Seiden-, Bamnwollen-
und Wollenwaren; Glas- und Schmucksachen (Modeartikel). —
4. Frankreichs Handel ist sehr bedeutend; begünstigt wird der¬
selbe durch die Lage des Landes an 2 Meeren, durch den Reich¬
thum an natürlichen und künstlichen Erzeugnissen, durch viele schiff¬
bare Wasserstraßen (Flüsse und Cauäle) und durch ein reiches
Eisenbahnnetz. — Die Franzosen, zu den Romanen gehörend, sind
lebhaft, thätig, tapfer und ehrsüchtig. Die vorherrschende Confession
ist die katholische (nur etwa 600 000 E. evangelisch). Seit dem
4. Sept. 1870 ist Frankreich eine Republik. — 5. Frankreich
zerfällt in 86 Departements (-mangs), die meist nach Bergen und
Flüssen benannt sind. Die wichtigsten Städte und Landschaften sind:
a. Nordsrankreich: Paris, 1.862000 E., zu beiden Seiten der
Seine; sehr starke Festung, 1§ Forts; Belagerung 1870/71; schöne Wall¬
straßen (Boulevards), herrliche Paläste, reiche Kunstsammlungen. In der
Umgebung von Paris liegen: St. Denis nördlich, innerhalb der Pariser
Befestigungswerke; vier Stunden südwestlich Versailles (Wersalj'),
62 000 E., hier das große deutsche Hauptquartier während der Belagerung
von Paris, Kaiserproclamation am 18. Januar 1871 im Saale des pracht¬
vollen Schlosses. — Rouen (Ruang), 102 000 E., Havre (Hawr),
87000 E. (Handels- und Kriegshasen), Cherbourg (Schährbuhr),
36 000 E. (künstlicher, sehr starker Kriegshafen) sind Städte in der Nor¬
mandie. — St. Quentin (Kangläng), 35 000 E., Schlacht 1871. —
Amiens (-äug), 64 000 E. (Schlacht 1870). — Lille (Lihl), 158 000 E.
und Dünkirchen, 34 000 E., Festungen in Flandern. Calais
(Kaläh), Ueberfahrt nach England. Roubaix (Rubäh), 76 000 E., be¬
deutender Fabrikort für Wollen-, Baumwollen- und Leinenstoffe.
d. Ostfrankreich: In der Champagne (Schampanj'), die theils
dürr, theils weinreich (Champagner) ist: Rheims (Rängs), 72 000 E., alte