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Dome und dem berühmten Kölnischen Wasser, die schöne Universitätsstadt Bonn
(45) mit dem Blick auf das prächtige Siebengebirge und den Denkmälern des
hier geborenen Musikers Beethoven und des vaterländischen Dichters E. M.
Arndt, das gewerbthätige und kunstsinnige Düsseldorf (213), die regsame
Doppelstadt Elberfeld-Barmen (157 und 141), Solingen (42) mit Stahl¬
warenfabrikation, Essen (119) mit den berühmten Kruppschen Kanonengießereien,
Krefeld (107) mit Sammetfabrikation, die ehrwürdige Kaiserstadt Aachen (135),
das uralte Trier (40) und das kohlenreiche Saarbrücken?
Zum Königreiche Preußen gehören noch die Hohenzollernschen Lande
(1100 qkm, 60000 Einw.) an der Donau und dem schwäbischen Jura mit den
Städten Hechingen und Sigmaringen und der Stammburg des preußischen
Herrscherhauses. — _
19. Das Königreich Sachsen.
(Flächeninhalt: 15000 qkm. — Bevölkerung: 4 Mill., auf 1 qkm 252 Einw.)
1—3. Es bildet ein Dreieck im mittleren Elbgebiet auf der nördlichen
Abdachung des Lausitzer und Erzgebirges. Die drei Eckstädte sind Leipzig,
Plauen und Zittau. Das Land ist kleiner als die Provinz Sachsen, dicht
bevölkert, meist evangelisch, das Königshaus katholisch. (Grenzen?)
4. Der S. ist gebirgig, der N. eben. Den südlichen Saum bildet der
Kamm des Erzgebirges, das sich an das Elbsandsteingebirge lehnt
und als steiler Gebirgswall ohne Abwechselung nach S.-W. läuft.
Nach N schickt das Erzgebirge in steil eingefaßten Thälern die Quell¬
flüsse der Mulde und geht allmählich in das sächsische Bergland über. Es ist
holz- und metallreich und dicht bevölkert Die Erzgebirgler bebauen mit größter
Sorgfalt jede Handbreit des mageren Bodens, arbeiten in den Bergwerken,
schnitzen, schmieden, spinnen und weben in Fabriken, klöppeln Spitzen oder
gehen hausierend in die Welt. Immer zieht sie aber die Sehnsucht wieder in
die liebe Heimat zurück, wo die Kartoffel oft das einzige Brot, eine Hütte die
Wohnung von 20—25 Menschen ist. Es ist ein genügsames, treuherziges Volk
mit singender Sprache. Schon die kleinen Kinder müssen arbeiten und ver¬
dienen. „Viele Kinder, viele Vaterunser!" hört man darum sagen, oder: „Was
hat's mit den Leuten für Not, sie haben ja viele Kinder!" Immer mehr hebt
sich der Wohlstand in den saubern Gebirgsdörfern. — Eine liebliche Gebirgs¬
landschaft mit den wunderlichsten Felsgebilden ist die sächsische Schweiz im
Elbthale von Pirna bis Tetschen in Böhmen.
5. Elbe, Mulde, weiße Elster, Spree und Görlitzer Neiße be¬
wässern das Land.
Wo entspringen, wie laufen und wo münden sie? Als Wächterin der
Elbe liegt einige Meilen über Dresden auf einem hohen Sandsteinfelsen die
früher uneinnehmbare Festung Königstein. Der Fels hat Hz Stunde im Um¬
fang, fällt auf 3 Seiten senkrecht ab und ist nur auf der vierten Seite durch
einen steilen, befestigten Weg zugänglich. Ein tiefer Brunnen versorgt die
Besatzung mit Wasser. Im Kriege werden die Schätze Dresdens hierher geflüchtet.
6. Sachsen ist reich an Holz und Kohlen, Kupfer und Silber. Außer¬
ordentlich ist seine Fabrikthätigkeit, besonders Spinnerei und Weberei, überall
Fabriken, Qualm der Schlote und Geklapper der Maschinen! Gute Mühl¬
steine und Quader zu Bauten liefert das vielbesuchte Elbsandsteinge¬
birge. Das Land hat einen sorgfältigen Landbau, einen vollkommenen Berg¬
bau, regen Handel, große Wohlhabenheit und gute Schulen.
7. Kreishauptmannschaften: Dresden, Leipzig, Zwickau und Bautzen.
Wo liegen: das prächtige „Elbflorenz" Dresden (395) mit seinen Palästen
und Kunstschätzen, Meißen mit Porzellanfabrikation und der herrlichen Albrechts-