Full text: Illustriertes Realienbuch

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für alle zu wenig!" Endlich fand man den König Darius, aber als Leiche; 
ein ungetreuer Statthalter hatte ihn erstochen, ein macedonischer Soldat aber 
den Sterbenden mit einem Trünke gelabt. Der unglückliche Fürst hatte dem 
Soldaten mit den Worten gedankt: „Freund, das ist das größte meiner Leiden, 
daß ich dir deine Wohlthat nicht vergelten kann; Alexander wird es thun an 
meiner Statt. Durch dich reiche ich ihm meine Rechte!" Alexander breitete ge¬ 
rührt seinen Mantel über die Leiche, den Meuchelmörder aber ließ er kreuzigen. 
Im Jahre 330 v. Chr. hatte er die Eroberung des Weltreiches vollendet. 
3. Sein Ende (323 v. Chr.). Sogar nach Indien unternahm Alexander 
einen Eroberungszug, ohne jedoch dort dauernd Fuß fassen zu können. Nach 
seiner Heimkehr machte er Babylon zur Hauptstadt seines gewaltigen Reiches 
und bemühte sich auf alle Weise, die Perser und Griechen zu einem Volke zu 
verschmelzen. An der Ausführung seiner weiteren großartigen Pläne hinderte 
ihn der Tod. Um sein Sterbebett standen trauernd seine Feldherren. Als sie 
fragten: „Wer soll dein Nachfolger sein?" antwortete er: „Der Würdigste!" 
Perser und Griechen betrauerten aufs tiefste den 33jährigen Helden. Um sein 
Reich entspannen sich blutige Kämpfe, die mit der Teilung desselben in die 
Reiche Syrien, Ägypten und Macedonien endeten. 
6. Rom. 
1. Gründung (753 v. Chr.). Die Halbinsel Italien wird von den Apen¬ 
ninen durchzogen, im Norden von dem Po und in der Mitte von dem Tiber 
bewässert. An dem Tiber, in der Landschaft Latium, wurde die Stadt Rom 
gegründet, welche später die Herrin des Erdkreises wurde. Über ihre Gründung 
erzählt die Sage: König Numitor in Alba-Longa wurde von seinem Bruder 
Amulius vom Throne gestoßen, sein Sohn getötet und seine Tochter zur Vesta¬ 
lin (einer Jungfrau der Göttin Vesta) gemacht. Sie bekam Zwillinge, an¬ 
geblich Söhne des Kriegsgottes Mars, wurde lebendig begraben und ihr Zwil¬ 
lingspaar in den Tiber geworfen. Die ausgetretene Flut trug jedoch den Korb 
mit den Kindern aufs Trockene. Eine Wölfin säugte und ein Hirt erzog die 
Kinder, welche Romulus und Remus genannt wurden. Bei einem Streite mit 
den Hirten Numitors erkannte letzterer in ihnen seine Enkel. Die wilden Ge¬ 
sellen erschlugen hierauf den Amulius und setzten ihren Großvater wieder auf 
den Thron. An dem Orte ihrer Rettung, auf dem palatinischen Hügel, 
gründeten sie die Stadt R o m. Weil R e m u s die schlechten Mauern seines Bruders 
verspottete und die Stadt nach seinem Namen nennen wollte, wurde er von 
Romulus erschlagen. Romulus machte Rom zu einer Freistätte für alle Ver¬ 
folgten. Da es in der neuen Ansiedlung an Frauen fehlte, raubten die Jünglinge 
bei einem Feste die sabinischen Jungfrauen. Als darüber ein Krieg ausbrach, 
vermittelten die Frauen den Frieden und die Vereinigung mit den Sabinern, 
welche sich auf zwei andern Hügeln ansiedelten. Später breitete sich Rom über 
sieben Hügel aus, die alle in den Kreis der Stadtmauer gezogen wurden. 
Die Bürger Roms zerfielen in die vornehmen Patricier und die geringeren 
Plebejer; an der Spitze stand der König und neben ihm der Senat, welcher 
aus 300 Patriciern gebildet war. Nach Romulus folgten noch sechs Könige, 
welche die Stadt vergrößerten, verschönerten und ihre Herrschaft immer weiter 
ausdehnten. Der letzte hieß Tarquinius Superbus, ein stolzer nnd grausamer 
Fürst. Einer seiner Söhne beging eine Schandthat an der edlen Lukretia, die 
sich aus Scham erstach. Da erhob sich das römische Volk unter der Führung des 
Brutus, vertrieb die Tyrannen und schaffte das Königtum auf ewige Zetten ab 
(510 v. Chr.). An die Stelle der Könige traten zwei gewählte Konsuln.
	        
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