Full text: Illustriertes Realienbuch

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aufgebaut sind, zerfallen in Nichtmetalle und Metalle. Letztere sind 
wieder in Leicht- und Schwermetalle unterschieden. 
Jedes Molekül, d. h. denkbar kleinste Teilchen eines zusammengesetzten 
Körpers, besteht aus verschiedenen unteilbaren Atomen, so z. B. ein Molekül 
Wasser stets aus 2 Atomen Wasserstoff und 1 Atom Sauerstoff. Die 
Chemiker stellen dieses feststehende Verhältnis der Atome in jedem Molekül durch 
chemische Zeichen dar. So schreiben sie Wasser: U2O, d. h. 2 Atome Wasser¬ 
stoff (Hydrogen) und 1 Atom Sauerstoff (Oxygen); Kalk: CaCOß, d. h. 1 Atom 
Calciummetall (Calcium), 1 Atom Kohlenstoff (Carbon) und 3 Atome Sauerstoff 
(Oxygen). Bei chemischen Veränderungen bilden sich neue Körper, indem 
Atome des einen Elementes die Atome eines andern aus ihrer Verbindung 
drängen und sich selber an ihre Stelle setzen. So wird Wasser (H20) zersetzt, 
wenn man Natriummetall (bla) hineinwirft; je 1 Atom Natrium verdrängt 
1 Atom Wasserstoff; der neue Körper heißt Ätznatron HNaO) und besteht aus 
1 Atom Wasserstoff, 1 Atom Natrium und 1 Atom Sauerstoff. — Es können 
sich aber auch Elemente direkt mit einander verbinden, z. B. Eisen und Sauerstoff 
u Eisenoxyd, oder chemische Verbindungen sich direkt m ihre Elemente zerlegen; 
0 zerfällt Quecksilberoxyd durch Erhitzen in Quecksilber und Sauerstoff. 
Die unorganische Chemie beschäftigt sich mit den Mineralien, die 
organische mit Pflanzen, Tieren und Menschen. Die wichtigsten Nichtmetalle 
sind: Sauerstoff, Wasserst off, Stick st off, Kohlen st off, Schwefel, Phos¬ 
phor, Chlor, Jod, Brom, Silicium (Kiesel); Leichtmetalle: Kalium, 
Natrium, Calcium, Magnesium, Aluminium; Schwermetalle: Eisen, 
Mangan, Nickel, Kobalt, Chrom, Zink, Zinn, Kupfer, Blei, 
Arsenik, Antimon, Quecksilber, Silber, Gold, Platin. 
1. Sairerstoff. 
I.*) Eine Glasretorte (a) füllt man mit 6—7 g chlorsaurem Kali und 
einer Messerspitze gepulvertem Braunstein, nachdem man beide Stoffe auf einem 
Blatt Papier oder in einer 
Porzellanschale vorsichtig 
gemengt hat. (Statt dessen 
kann man auch rotes Queck¬ 
silberoxyd nehmen.) Die 
Retorte schließt man luft¬ 
dicht durch einen Propfen, 
der durchbohrt ist, und in 
dem ein gebogenes Leitungs¬ 
rohr (b) steckt, welches in 
das Wasser eines Gefäßes 
mündet. Unter der Retorte 
wird eine Spirituslampe entzündet, die, vor Flackern geschützt, erst schwächer, 
nach und nach aber stärker brennen muß. Nach kurzer Zeit steigen Blasen 
im Wasser auf; eine besondere Luft entweicht. Sobald ein an diese Blasen 
gehaltenes glimmendes Zündholz aufflammt, hat die Entwicklung von Sauer¬ 
stoff begonnen. Man sängt ihn nun in einem Glascylinder (0) auf, der 
auf der einen Seite geschlossen und mit Wasser gefüllt ist, indem man den¬ 
selben mit der Öffnung über die Mündung des Leitungsrohres stülpt. Der 
aufsteigende Sauerstoff verdrängt allmählich das Wasser aus dem Cylinder 
und füllt denselben an. Die Erhitzung der Retorte muß gleichmäßig sein, 
sonst steigt das Wasser im Leitungsschlauche zurück und sprengt die Retorte' 
*) Die feststehende Gliederung ist: I. Versuch zur Anschauung. II. Einsicht in 
die Gesetze. III. Beispiele zur Einübung. — Eingehende Beantwortung der Fragen 
giebt F. Langhoffs „Warum und Weil", chemischer Teil. (Berlin, I. Klemann.)
	        
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