Full text: Realienbuch für Stadt- und Landschulen

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man sich endlich 180 Kreise um die Erde gezogen, 90 nördlich vom 
Äquator und 90 südlich von demselben. Sie heißen Parallelkreise 
oderBreitenkreise und sind 111 km voneinander entfernt. — Nach 
den Längen- und Breitengraden bestimmt man die Lage eines 
Landes oder eines Ortes auf der Erdkugel. So liegt Deutschland etwa 
zwischen dem 6. und 23. Längengrade und dem 46. und 56. 0 nördlicher 
Breite. Osnabrück liegt ungefähr unter dem 8. Längengrade und dem 
52." nördlicher Breite. 
4. Größe der Erde. Die Erde hat einen Umfang von 40 000 Km ; 
ihr Durchmesser hat eine Länge von 12 750 Km. Der höchste Berg der 
Erde ist im Vergleich zur Größe der Erdkugel noch nicht wie ein Sand¬ 
korn auf einer Kegelkugel. 
5. Bewegung der Erde. a. Die Erde dreht sich alle 24 Stunden 
einmal um ihre Achse. Durch diese Bewegung entsteht auf der Erde 
der Wechsel von Tag und Nacht. Die Seite, welche der Sonne zu¬ 
gekehrt ist, hat Tag, die entgegengesetzte Seite, welche nicht von der 
Sonne beschienen wird, hat Nacht. Tritt ein Ort in die Lichtseite ein, 
so geht für ihn die Sonne auf; tritt er in die Schattenseite, so geht 
für ihn die Sonne unter. Da sich die Erde nun von W. nach O. 
dreht, so muß die Sonne den Erdbewohnern im O. ausgehen, und 
zwar ist der Sonnenaufgang um so früher, je weiter ein Ort auf der 
Erde nach O. liegt (1° = 4 Min. früher). 
b. Die Erde dreht sich aber nicht nur um ihre Achse, sondern 
außerdem noch um die Sonne. Dies geschieht in 1 Jahre oder ge¬ 
nauer in 365 Tagen und f a st 6 Stunden. Da wir aber das gewöhn¬ 
liche Jahr nur zu 365 Tagen rechnen, müssen wir alle 4 Jahre einen 
Tag (29. Februar) einschalten. Ein solches Jahr mit 366 Tagen heißt 
Schaltjahr. Weil jedoch auf diese Weise für jedes Jahr etwa 11 
Minuten zu viel eingeschaltet werden, läßt mail alle 100 Jahre den 
Schalttag einmal ausfallen (1800, 1900). 
6. Tag- und Nachklänge. Jahreszeiten. Wenn die Erdachse auf 
der Erdbahn senkrecht stünde, so würden Tag und Nacht an allen Orten 
der Erde das ganze Jahr hindurch gleich lang sein. Äuch müßte über¬ 
all lvährend des ganzen Jahres dieselbe Wärme oder dieselbe Kälte 
herrschen. Daß dies nicht der Fall ist, rührt voll der schiefen Stellung 
der Erdachse her (66'/2 °). Dieser Stellung verdanken wir die ver¬ 
schiedene Länge unserer Tage und Nächte und den Wechsel der Jahres¬ 
zeiten. 
Am 21. März geht die Sonne senkrecht über dem Äquator auf 
und unter. Sie be;cheint die Erde vom Südpol bis zum Nordpol. 
Tag ulld Nacht sind auf der ganzen Erde gleich lang; wir habeil 
Frühlingsanfang. Bon diesem Tage an wendet sich die nördliche 
Halbkugel immer mehr der Sonne zu. Letztere geht uils deshalb 
jeden Tag etwas weiter nördlich auf und unter. Daher ist auch jeder 
Ort auf der nördlichen Halbkugel an jedem folgenden Tage immer 
längere Zeit in der Sonnenseite und immer kürzere Zeit in der Schatten¬ 
seite. Die Tage werden also länger und die Nächte kürzer. Auch wird 
es bei uns allmählich wärmer; beim die Sonne bescheint die Orte auf 
der nördlichen Halbkugel nicht nur täglich länger, sondern ihre Strahlen 
treffen sie auch immer mehr senkrecht. Am 21. Juni geht uns die
	        
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