Full text: Größeres Handbuch für Schüler zum Gebrauche bei dem Unterrichte in Bürgerschulen und höheren Unterrichtsanstalten

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schon als preußischer Dichter erwähnt. — Ernst Moritz Arndt, 1769 
bis 1860, — „Des deutschen Vaterland." — Max v. Schenkendorff, 
1784 — 1817, mild und tiefsinnig. „Soldaten-Morgenlied." — Fried¬ 
rich Rückert, 1787 — 1866; „Geharnischte Sonette." — Entfernt 
gehört hierher Wilhelm Müller, 1784—1827, welcher die Befreiung 
der Griechen vom Türkenjoche in seinen „Griechenliedern" verherrlichte. — 
Karl Follen, geb. 1795, si 1855 in der Schweiz ; sein Bruder Ludwig 
geb. 1794 kam 1839 in Amerika auf einem Dampfschiffe um. — Friedrich 
de la Motte Fouqne 1777—1853, vermischte das Element der Be¬ 
freiungskriege mit der Romantik. — Ern st Schulze, 1789—1817, focht 
selbst mit; er sang, aber in weichlicher Weise, zwei Epopöen: „Cäcilie" 
und „die bezauberte Rose." 
Die schwäbische Dichterschule. 
§ 60. Die schwäbische Dichterschule suchte diese krankhafte, romantische 
Dichtung in eine gesunde umzuwandeln, indem sie sich wieder theils an 
Schiller anschloß, theils sich der Freude an der Natur hingab. Hebel, 
bereits erwähnt. Hölderlin, 1770— 1843, ein bedeutendes Talent, 
wollte das altklassische Griechenthum auf deutschen Boden verpflanzen; er 
verfiel in Wahnsinn. Ludwig Uhlaud, 1787—1862, „Frühlingslieder," 
„Wanderlieder"; er ist gleich ausgezeichnet in den Naturliedern wie in 
den Balladen; weniger gelingt ihm das Drama. — Gustav Schwab, 
1792—1850, steht Uhlaud am nächsten in der Ballade. Justinus 
Kerner, 1786—1862, tiefsinnig, zart und ßnit großer Meisterschaft den 
Ton des alten Volksliedes treffend, bisweilen auch voll Humor. Seine 
Romanzen haben zum Theil etwas Düsteres. Diese drei sind die Haupt¬ 
dichter. Alle übrigen folgen der Richtung eines dieser drei. Karl Meyer 
und Rudolf Tauner wenden sich besonders dem Naturliede zu; Albert 
Knapp ist vorzüglich geistlicher Dichter. Gustav Pfitzer folgte früher 
Schiller, später Uhland und Rückert. Eduard Möricke ist vielseitig, 
doch schwankt er zwischen Romantik und moderner Auffassung. 
Vierter Abschnitt. 
Eindrängen politischer Elemente in die Poesie, seit 1832. 
Das junge Deutschland. 
§.61. Fast ein halbes Jahrhundert ist Weimar der Mittelpunkt der 
deutschen Literatur gewesen. Aber allmälig stirbt ein großer Dichter 
nach dem andern ab, und nach den Freiheitskriegen verbreitet sich über alle 
Städte und iLandschaften eine eigene Richtung. Großen Enfluß gewinnt 
der Engländer Lord Byron auf die deutschen Dichter. Der ungestüme 
Freiheitsdrang der Sturm- und Drangperiode, der religiöse Jndifferentis- 
mus, die ; sinnliche Dichtung der Romantiker vereinigen sich in ihm in ge¬ 
steigertem Maße. Dadurch wird er der Schöpfer der Poesie der „Zer¬ 
rissenheit" oder des „Weltschmerzes." Die Hegelsche Philosophie macht 
die junge Welt stolz auf ihr Denken und Wissen, so Paß sie im Ueber-
	        
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