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„Wir treten an im Gotteshaus 
(Dit frommem (Dut zusammen, 
Uns ruft die Pflicht zum Rampf hinaus, 
Und alle ßerzen flammen. 
Denn was uns mahnt zu Sieg und Schlacht, 
ßat Gott ja selber angefacht. 
Dem föerrn allein die Lhre!" 
Aus taufend Liedern klingt die fromme Gottgläubig- 
heit, jene tiefe Religiosität, die arm und reich, boch und 
niedrig, §ürst und Volk erfüllte. Aus schwerer Schuld 
erwachte das Volk, wie Schenkendorf in feinem Gedicht, 
„Die Beichte“ jagt: 
„Hun ßerr! die Binden sind gefallen 
Von ständen, wie von Blick und Ohr; 
Latz uns dein gnädig Wort erschallen 
Sei wieder mit uns wie zuvor.“ 
Oef ergriffen mabnt Ludwig U b l a n d in seinem 
Gedicht „Die verlorene Rirche“ das deutsche Volk daran, 
datz wabre Andacht zu Gott fübrt, das 5erz reinigt und 
die Bürgschaft für eine bessere Zukunft gibt. Diese 
Stimmung ist es, die jene ganze Zeit beherrscht und die 
uns entgegenklingt aus dem Psalm (90, 2): „F5err Gott, 
Du bist unsere Zuflucht für und für“ und: (ps. 77, 3) 
„In der Zeit der Rot suche ich den föerrn,“ eine ernste 
(Dabnung für alle Deutschen, in der Stunde der 
Hot treu sich an Gott zu halten; denn Religion 
ist die Wurzel edelster Vaterlandsliebe. Aber 
jene gewaltige Zeit der Sreibeitskämpfe mabnt auch 
beute noch in ibren Liedern Deutschland und Öster¬ 
reich zur treuen Bundesgenossenschaft. 
Im Reiche der deutschen Poesie, das größer ist als 
das deutsche Reich, boben auch die österreichischen Dichter 
das föeimatsrecht. Sie baben mit uns eine und dieselbe 
Muttersprache und sollen auch bier einen Platz beanspruchen. 
Wir nennen Nikolaus Lenau (Nikolaus Hiernach, Cdler 
von Strelenau), Anastasius Grün (Graf von Auersperg),
	        
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