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kühlt. Dieses Verfahren heißt das Anlasten des Stahles. Hierbei nimmt der Stahl
(durch eine schwache Oxydation) verschiedene Farben (gelb, purpurrot, blau) an. Stahl kann
auf dreierlei Weisen gewonnen werden: a. durch teilweise Entkohlung von Gußeisen
(Frischstahl); b. durch Vermehrung des Kohlenstoffes im Schmiedeeisen (Cement-
stahl) und o. durch Zusammenschmelzen von Roh- und Schmiedeeisen.
Wird Eisen an der Luft geglüht, so überzieht es sich mit einem schwarzen Körper, welcher
durch Schlagen mit dem Hammer leicht abfällt und Hammerschlag genannt wird. Der
Hammerschlag ist eine Verbindung
von Eisen und Sauerstoff. Das
Eisen bildet mit Sauerstoff 2Ver¬
bindungen: Eisenoxyd und
Eisenoxydnl; ersteres enthält
mehr Sauerstoff (2 Teile Eisen
und 3 Teile Sauerstoff) als letz¬
teres (1 Teil Eisen und 1 Teil
Sauerstoff). — Liegt Eisen an
feuchter Luft, so rostet es, d. h.
es verwandelt sich durch Aufnahme
von Sauerstoff und Wasser in
Eisenoxydhydrat. — Eine
wichtige Verbindung des Eisens
ist das schwefelsaure Eisen¬
oxydul, gewöhnlich Eisen¬
vitriol oder grüner Vitriol
(f. S. 117) genannt.
2. Das Mangan ist nach
dem Eisen das verbreitetste schwere
Metall, tritt aber weniger häufig
in bedeutenden Massen auf. Es
ist grau und spröde, härter als Stahl, aber weniger dicht als das Eisen (7,2). In der
Natur kommt es nie rein, sondern nur oxydiert vor. — Der Braunstein ist Mangan-
überoxyd. Man verwendet denselben zur Darstellung von Sauerstoff und in der Glas¬
fabrikation (heißt deshalb auch Glasmacherseife).
3. Das Nickel (s. S. 114). — Ein steter Begleiter des Nickels ist der Kobalt, ein
sehr hartes, dehnbares, rötlichgraues, glänzendes Metall. Das wichtigste Nickelerz ist das
Kupsernickel (besteht aus Nickel und Arsen).
4. Das Zink (s. S. 113) verwandelt sich bei großer Hitze in Dämpfe, welche an der
Luft Feuer fangen und mit blendender, bläulicher Flamme zu Zittkoxyd verbrennen (Fig.
150). DaS Zinkoxyd ist ein WeißesPulver, welches beim Erhitzen vorübergehend gelb wird;
es ist in vielen Säuren löslich. Das Zinkoxyd findet unter dem Namen Zinkweiß als
Anstrichfarbe häufig Verwendung. — Das schwefelsaure Zinkoxyd (Zinkvitriol,
Weißer Vitriol) dient als Heilmittel und wird auch in der Kattundruckerei gebraucht. —
Die Zinkverbindungen sind giftig und rufen schon in kleinen Mengen Erbrechen hervor.
5. Das Blei (s. S. 113). Beim Schmelzen desselben unter Luftzutritt wird ein gelbes
und rötliches Pulver (Massikot) erhalten, welches geschmolzen zu einer krystallinisch-
strahligen Masse erstarrt, die gepulvert röter wird und Bleiglätte (Bleioxyd) heißt. Wird
dieselbe noch mehr an der Luft erhitzt, so verwandelt sie sich durch Aufnahme von mehr
Sauerstoff in ein rotes Pulver, die Mennige (Pariser Rot). Sie ist in Wasser unlös¬
lich und wird als Färbestoff benutzt. — Das kohlensaure Bleioxyd liefert in Verbindung
mit Bleioxydhydrat die bekannte Malerfarbe, das Bleiweiß. Die bleihaltigen
Farben sind der Gesundheit nachteilig. — Aus einer Lösung von Bleizncker (essig¬
saures Bleioxyd), in welches Zink in der abgebildeten Form (Fig. 151, rechts) gehängt wird,
läßt sich das Blei in glänzenden Metallblättchen ausscheiden, welche den „Bleibanm"
bilden (Fig. 151, links).
Fig. 150.