III
Pflanzenkunde.
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Es sind meist dünne Platten, die auch aus Zellen bestehen wie die Wurzeln.
Aber während die Wurzeln farblos sind, sind die Blätter grün gefärbt. Wo¬
durch? — Nur die Zellen der äußeren Schicht entbehren des Blattgrüns. Sie
bilden eine Haut, die Oberhaut, die sich bei den Blättern mancher Pflanzen
leicht abziehen läßt (z. B. bei Fetthenne). In der Oberhaut befinden sich viele
spaltenförmige Öffnungen, die Spaltöffnungen (Bild 44); das sind die
Pforten für den Eintritt der Luft, also auch der Kohlensäure, in das Blatt¬
innere und für den Austritt des Wafferdampfes aus dem Blatt.
Beobachte die Verdunstung des Wassers bei folgendem Versuche: Unter ein Glas
werden frische Zweige mit Blättern gelegt. Nach kurzer Zeit beschlägt des Glases Innen¬
wand. Es verdichtet sich Wasserdampf an ihr zu Wasser. Der Wasserdampf kann nur aus
den Blättern stammen. Sie verdunsten Wasser.
Infolge der Verdunstung des Wasferdampfs tritt eine wahrnehmbare Ab¬
kühlung um die Spaltöffnungen der Blätter ein (Verdunstungskülte). Des¬
halb strömt durch die Spaltöffnungen die äußere Luft in das Blattinnere
und mit ihr die Kohlensäure, die ihr beigemischt ist.
Wasserpflanzen mit untergetauchten Blättern entnehmen sämtliche Nahrungs¬
stoffe, flüssige wie luftförmige, also auch die Kohlensäure, dem Wasser. Die
untergetauchten Blätter dienen der Nahrungsaufnahme; sie nehmen auch die
flüssigen Nahrungsstoffe auf. Ihre Wurzel hat nur die Aufgabe, die Pflanze
an ihrem Standorte festzuhalten.
3. Leitung der aufgenommenen Nährstoffe.
Die Wurzeln nehmen das Wasser auf, das in den Blättern verdunstet oder-
verbraucht wird. Welchen Weg muß es nehmen, um in die Blätter zu gelangen?
1. Welche Einrichtung hat der Stengel der Krautpflanzen, das Wasser
zu leiten? Ihr Stengel ist, gleich den Blättern und Wurzeln, aus Zellen
aufgebaut. Wenn man einen krautigen Stengel zerreißt, z. B. den des
Wegerichs, so zeigt sich, daß Stränge den Stengel durchziehen. Sie bestehen
auch aus Zellen. Im Stengel der wilden Balsaminen kann man die Zell¬
stränge von außen deutlich sehen. Diese Zellstränge gehen hinab bis in die
Wurzeln und hinauf bis in die Blätter. In den Blattflächen verteilen
sie sich als Adern oder Nerven. Bringt man den frisch abgeschnittenen
Stengel der Balsaminen in Wasser, in das etwas rote Tinte gegossen
wurde, so kann man nach einiger Zeit wahrnehmen, wie das gefärbte Wasser
in den Gefäßsträngen aufgestiegen ist. Die Gefäßstränge heißen auch Leit¬
stränge, weil sie das Wasser und die im Wasser gelösten Nährstoffe zu allen
Pflanzenteilen hinzuleiten haben.
2 Wie ist der Stamm der Holzpflanzen für die Wasserleitung einge¬
richtet? An dem Querschnitt eines jungen Stümmchens sieht man unter
dem Vergrößerungsglase außen einen Kranz von Zellen. Das ist die
Oberhaut. Weiter nach innen zu liegt ein Kreis, der aus durchschnittenen
Gefüßbündeln besteht, die von der Wurzel bis zu den Zweigen und Blättern
reichen. Innerhalb der Gefäßbündel, also im Kern des Stammes, liegt das
Mark. Jedes Gefäßbündel besteht aus dem inneren Holzteile und dem
äußeren Bastteile. Zwischen beiden liegt eine Schicht von Zellen, die die