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Naturbeschreibung.
III
Fähigkeit haben, sich zu teilen, sich also zu vermehren. Sie heißen Zu¬
wachszellen (Kambiumzellen). In diesem Kambiumringe geht das
Wachstum der Holzpflanzen vor sich, indem alljährlich nach außen nach
der Oberhaut, wie nach innen nach dem Mark hin, je eine neue Schicht
gebildet wird: nach innen hin Holz, nach außen hin Bast. Das im Früh¬
jahr sich bildende Holz hat weite Gefäße mit dünnen Wänden, ist also
locker und zart, das Herbstholz ist dagegen dicht und fest. Das kann man
an einem Stammquerschnitt schon mit dem bloßen Auge erkennen: es zeigen
sich die Jahresringe. Was läßt sich aus ihrer Zahl bestimmen? Da
der Bast sich zusammen mit der Rinde vom Kambinmmantel ablöst, wird
er zur Rinde gerechnet. — Welch es sind nun die Leitbahnen für
das Wasser? Vielfach findet man hohle Weidenstämme, bei denen alles
Mark und auch das ältere Holz verfault ist; sie haben nur noch einen
dünnen Holzmantel, der aber von Rinde umgeben ist. Diese Stammtrümmer
schlagen in jedem Frühjahr anss neue ans und treiben eine Menge Ruten mit
Blättern und Kätzchen. Die Leitbahnen für das Wasser können also weder
das Mark noch das ältere Holz sein. Wo sind sie also zu suchen? Im jungen
Holz oder in der Rinde? — Um festzustellen, wo das Wasser geleitet wird,
ringelt man draußen an einem lebenden Weidenstamme einen Ast und entfernt
die Rinde. Der Ast grünt weiter wie vorher. Was geht daraus hervor?
3. Warum ist der Wasserstrom in jeder Pflanze von so großer Wichtig¬
keit? Die Nährsäfte, die in dem Pflanzenstengel aufsteigen, werden in den
Blättern zu Stoffen umgewandelt, die den Pflanzenkörper aufbauen. Das
Wasser ist der Träger der aufgenommenen Nährstoffe; ein Teil des Wassers
wird selbst verbraucht zum Aufbau der Pflanze. Dabei verdunstet das Wasser
in der Pflanze ununterbrochen; neues Wasser kann von den Wurzeln aus nach¬
strömen und neue Nährstoffe emporheben. Was muß geschehen, wenn der
Wasserstrom aufhört? Ein Stocken kann eintreten, wenn zu viel oder zu wenig
Wasser verdunstet. Wie sucht sich die Pflanze vor beiden Gefahren zu schützen?
4. Wie baut die Pflanze aus den Nährstoffen ihren Körper auf?
Aus den Nährstoffen wird zunächst Stärke gebildet. Sie besteht aus kleinen
rundlichen Körnern (Bild 45).
Man kann die Stärke leicht nach- ^ JB
weisen. Befeuchtet man sie mit
einer Jodlösnng, so färbt sie / 8
sich blau. — Bringt man eine
Pflanze längere Zeit ins Dunkel
und untersucht hierauf ihre
Blätter, so zeigt sich, daß sie frei
von Stärke sind. Aber bei einer
im Lichte gewachsenen Pflanze
läßt sich Stärke nachweisen. 45. Stärkekörner. 250/i-
Brinat man unter einen Glas- A Kartoffel. B Weizen, unten von der Seite. C Mais, D Bohne.
^ringi man »nier einen isniv R ^nimengesetztes Korn. F junge Stärkekörner, k ftern,
tnchter, bet Ut entent Gefäße steht, r wasserreichere, a wasserarmere (dunkle) Schicht, 8 Austrock
das mit frischem stohlensäurehaltigem) nungsspait.