Full text: Rheinisches Realienbuch

II. Erdkunde 
von Seminarlehrer G. Lennarz in Kempen (Rhein). 
A. Die Heimat. 
Das Gebiet der Rheinprovinz. 
übersicht. Unsere nach dem Rheine benannte Heimatprovinz ist in ihrem 
größeren südlichen Teile gebirgig, in ihrem nördlichen Teile meist Tiefland. Das 
Gebirgsland gehört dem Rheinischen Schiefergebirge an. Dieses besteht größtenteils 
aus grauem Schiefer oder doch aus schieferartigem Gestein. Der Rhein zerlegt das 
Gebirge in einen westlichen und einen östlichen Flügel. Wichtige Nebenflüsse des 
Stromes teilen jeden der beiden Flügel wieder in mehrere Landschaften. 
J. Einzellandschaften. 
1. Das Rheintal im Rheinischen Schiefergebirge. 
1. Von Bingen bis Coblenz. An der Mündung der Nahe bei dem Städtchen 
Bingen tritt der Rhein mit scharfer Biegung nach Nordwesten in das Rheinische 
Schiefergebirge ein. In dem engen Tale zwischen Bingen und Coblenz bleibt 
ost kaum Raum für Landstraße und Eisenbahn, und an manchen Stellen mußten 
Felssprengungen und Durchstiche den Weg bahnen. Der Strom selbst wird an 
der Lurlei auf 113m Breite eingeengt, dafür hat er dort eine Tiefe von 30m. 
Zahlreiche Felsriffe im Flußbette erzeugen gefährliche Stromschnellen und 
Wirbel. Das von der Schiffahrt früher besonders gefürchtete Binger Lochn 
die Talenge unterhalb Bingen, hat seine Schrecken verloren, seitdem die Preußische 
Regierung im vorigen Jahrhundert die Klippen durch umfangreiche Spreng— 
arbeiten beseitigen und eine fast 50 m breite, genügend tiefe Fahrrinne her— 
stellen ließ. 
Eine Dampferfahrt auf dem Rheine bereitet hohen Genuß. 
Bei dem weinberühmten Rüdesheim (5)*) treten wir unsere Reise an. Hoch 
oben auf dem Niederwalde, einem Vorsprunge des rechtsseitigen Gebirges (Taunus), 
erhebt sich, weithin sichtbar, das Nativnaldenkmal. Es wuͤrde errichtet zum An— 
denken an die Erhebung des deutschen Volkes im Jahre 1870 und die Wiederauf— 
richtung des Deutschen Reiches. Auf der andern Rheinseite liegt in einer von der 
Nahe durchströmten Talweitung das hessische Binen (105. Uber die Nahe führen 
zwei Brücken nach dem Orte Bingerbrück, der ersten Stadt der Rheinprovinz. Bald 
wird auf einer kleinen Felseninsel im Rheine ein Turm sichtbar. Es ist der Mäuse— 
turm, der ehemals als Zollturm oder auch zur Ausschau diente. Durch das Binger 
Loch geht die Fahrt weiler. Von einer Felsrippe an der linken Talwand grüßt das 
Schloß Rheinstein, eine der prächtigsten Burgen am Rhein. Nun kommen wir nach 
w— Ziffern geben die Einwohnerzahlen (Zählung 1910) in 
Rheinisches Realienbuch. Erdkuünde.
	        
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