Full text: Rheinisches Realienbuch

2 Erdkunde. II 
6. Frankreich und Deutschland. Frankreich steht nicht nur an Volkszahl 
und in der Volksdichte hinter Deutschland zurück. Da es weniger Kohlen— 
und Erzschätze als unser Vaterland besitzt, so sind auch Großindustrie und 
Welthandel geringer entwickelt. Ebenso steht Deutschland hinsichtlich der 
Stärke seiner Handelsflotte, seiner See- und Landmacht voran. Als 
Kolonialmacht aber wird Frankreich nur von England übertroffen. Es besitzt 
Kolonien in allen Erdteilen. (Wo besonders wichtige?? — Die Handels— 
beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich sind heute recht rege. Unsere 
Einfuhr aus Frankreich (hauptsächlich Wolle und Wollwaren, Seide und 
Seidenwaren, Häute und Wein) belief sich 1912 auf 550 Mill. Mk., 
unsere Ausfuhr nach dort (Koks, Steinkohlen, Pelzwerk, Maschinen) 
auf fast 700 Mill. Mk. 
Aufgaben. Vergleiche die Breitenlage Frankreichs mit derjenigen Deutschlands und 
Italiens! Nenne französische Weinbau- und Industriegebiete, Handels- und Kriegshäfen! Welche 
natürlichen Verkehrsstraßen ziehen durch Frankreich? Welche Bedeutung kommt Paris inner- 
halb des französischen Verkehrsnetzes zu? Welche französischen Naturlandschaften erinnern 
an deutsche? Zeichne den Umriß Frankreichs, die Rhone, das Französische Mittelgebirgsland 
mit den ihm entströmenden Flüssen! Modellierstoffe: die Rhone-Saoönesenke, das 
Seinebecken. 
4. Das Großherzogtum Luxemburg. 
Fast 2600 qkmm, 260000 E., 95 auf 1 qkw. 
So groß wie der Regierungsbezirk Düsseldorf, soviel E. wie Duisburg, /. der 
Volksdichte des D. R. 
Es umfaßt die Landschaften am Südabhang der Ardennen und den angrenzen— 
den Teil des Lothringischen Stufenlandes. Ackerbau und Viehzucht stellen die 
Grundlagen des Erwerbslebens dar. Die reichen Eisenerzlager des Südens haben 
Bergbau und Industrie zur Blüte gebracht. Luxemburg gehört nicht nur zum 
Zollgebiete des Deutschen Reiches, auch seine Eisenbahnen werden von Deutsch— 
land verwaltet. Die Hauptstadt ist Luxemburg (25). 
5. Das Königreich Belgien. 
Fast 30000 qkm, 7,5 Mill. E., 2655 auf 1 qkm. 
Etwas größer als die Rheinprovinz, so volkreich und so dicht bevölkert wie diese. 
1. Lage, Verkehr. Belgien, das Flußgebiet von Maas und Schelde, erstreckt 
sich von der Nordsee landeinwärts in den westlichen Teil des Rheinischen Schiefer⸗ 
gebirges hinein. Durch seine glückliche Lage zum Meere und zu den hochent— 
wickelten Nachbargebieten Deutschland, Frankreich, England und Holland wurde 
es ein wichtiges Vermittlungs- und Durchgangsland für Handel und 
Verkehr. Dem Binnenverkehr dient ein vorzüglich ausgebildetes Wasser— 
straßen-⸗ und ein ungemein dichtes Eisenbahnnetz. 
2. Natur und Wirtschaftsleben. Von der einförmigen Dünenküste und dem 
dahinter liegenden Marschlandstreifen steigt der Boden ganz allmählich zu einem 
weiten Flachlande und dann zu einem wellenförmigen Hügellande an. Durch 
die Sambre-Maas wird dieser niedrig gelegene Teil Belgiens von dem belgischen 
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