III — 112
ger. Gleich dem Eichhörnchen wagt er den Sprung vom Wipfel auf die
Erde. GS. 113.
2. Als Raubtier. Der Marder ist ein furchtbarer Räuber. Das sagt
schon sein Name. (Marder — Mörder.) Drossel, Rebhuhn, Hase, Rehkälbchen
— keins ist sicher vor ihm. Seine Mordwaffen sind sein Gebiß und seine
Krallen. Sein Auge ist scharf, sein Gehör vorzüglich. Leise schleicht er zu den
Schlafstätten der Vögel hin, und ehe sie sich's versehen, sitzt er ihnen auf dem
Nacken. Er springt vom Baume auf das Rehkälbchen und würgt es vor den
Augen der alten Ricke.
3. Im Winter kommt er auch in den Hühnerstall oder in den Tauben—
schlag. Hier hört er nicht eher auf zu morden, als bis das letzte Stück Geflügel
unter seinen Zähnen geendet hat. Er würgt aus reiner Mordlust; denn nur
eins seiner Opfer nimmt er mit, um es in seinem Verstecke zu verzehren.
4. Der Haus- oder Steinmarder ist dem Baummarder nahe verwandt.
Doch ist er etwas kleiner als dieser, ist auch an Hals und Brust nicht gelb,
sondern weiß. Sein Pelz ist lange nicht so wertvoll als der des Baummarders.
132. Das kleine Wiesel.
1. Uohnung. Das kleine Wiesel lebt überall bei uns, in Wald und
Feld, in Hof und Garten, in Scheunen und Ställen. Als Wohnung sucht es
sich irgend einen Schlupfwinkel auf, und da es nur klein ist, so findet es einen
solchen überall: in hohlen Bäumen, in Mäuse- oder Rattenlöchern, unter einem
Steinhaufen usw.
2. Das Kleid des Wiesels ist hellbraun, unter dem Bauche aber weiß.
Im Norden bekommt es im Winter ein weißbraun geflecktes Winterkleid.
Schutzkleid!)
3. Seine Rãubereien. So klein auch das Wiesel ist, so ist es doch ein
ganz verwegener Räuber. Sein Körper ist wie geschaffen dazu. Das zeigt sich
besonders in den spitzen Krallen und dem scharfen Gebisse. Dazu kommt noch
der geschmeidige, fast schlangenartige Körper, mit dem es geschickt durch allerlei
Löcher und Ritzen kriechen kann. Gern frißt es Insekten, besonders aber Mäuse
und Ratten. Hat es ein Rattenloch aufgespürt, so schlüpft es ohne weiteres
hinein. Die Ratte flieht, wenn irgend möglich, ins Wasser, das Wiesel hinter—
brein. Mit Blitzesschnelle schwimmen beide dahin. Aber das Wiesel holt die
Ratte bald ein. Nun gibt's einen Kampf auf Leben und Tod. Die Ratte
wehrt sich aus Leibeskräften. Aber das Wiesel bleibt Sieger. Es zerbeißt der
Ratte den Hals und trägt sie dann ans Land. Leider fängt das Wiesel oft
auch kleine Singvögel weg; denn es ist ein geschickter Kletterer. Findet es ein
Ei, so säuft es dasselbe entweder gleich aus oder nimmt es zwischen die Zähne
und trägt es in sein Versteck. So klein das Tier ist, so groß ist sein Mut.
Einst hatte ein Raubvogel ein Wiesel gepackt und in die Lüfte mitgenommen.
Oben in der Luft aber biß das Wiesel dem Vogel die Schlagader am Halse
durch. Der Vogel schwankte und fiel mit dem Wiesel zur Erde. Hier starb er;
das Wiesel aber huschte lustig davon.