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2. Der Kaiser Karl erhielt aus der spanischen Erbschaft :
a) Das Herzogthum Mailand (das Herzogthum Man-
tua hatte schon Kaiser Joseph I. eingezogen, nach-
dem der Herzog wegen seiner Allianz mit Frank-
reich war geächtet worden).
b) Das Königreich Neapel mit dem Stato dei Pre-
sidii.
c) Die Insel Sardinien.
d) Die Niederlande in dem Umfange, wie sie Karl II.
von Spanien zuletzt besaß. Nur das kleine Her-
zogthum Geldern bekam der König von Preußen,
dessen Königs - Würde nun allgemein anerkannt
wurde.
3. Der Herzog von Savojen bekam die Insel Sicilien
mit der Königs-Würde. -
Die Kurfürsten von Baiern und Köln traten in den
Besit ihrer Würden und Länder zurück.
Groß war der Länderzuwachs für Östreich durch diesen
Frieden; – aber durchaus in weiter Entfernung von dem
Hauptkörper der Monarchie, daher schwer zu vertheidigen,
zum Theil mehr lästig als vortheilhaft. '
Eine nüglichere Erwerbung machte Östreich bald im F §ruies
Osten. In dem Karlowitzer- Frieden zwischen Leopold I. U q.
und der Pforte war Venedig mit eingeschlossen. Ohne
Veranlassung brach die Pforte gegen die Venetianer los, 1715.
und nahm ihnen ganz Morea ab. Die Vermittlungsan-
träge des Kaisers Karl VI. wurden von den Türken trogig
zurückgewiesen. Da griff Karl zu den Waffen. Nach
einem glänzenden Siege bei Peterwardein eroberte Prinz 1716.
Eugen das ganze Temeswarer- Banat ; nach dem nicht min-
der entscheidenden Siege Eugens bei Belgrad wagten die 1717.
Türken keinen Widerstand mehr im freien Felde. Leicht
hätte Eugen bis an das schwarze Meer seine Eroberungen
ausdehnen können, wenn nicht König Philipp V. von Spa-
nien unvermuthet den Kaiser in Italien bekriegt hätte.
Im Frieden zu Passarowiß wurde an den Kaiser das Passarowiter-
Banat, Belgrad mit ganz Servien, die kleine Wallachei tte sti:
bis an den Aluta - Fluß und ein Stück von Bosnien abge-
G.
treten.