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erhielt er eine Fußwunde, die nicht mehr zuheilte. In Ehrung seiner Verdienste
ernannte ihn der Kaiser zum Reichsfeldmarschall.
e) Letzte Lebensjahre. Rückblick. Die letzten Lebensjahre des Helden waren
demselben verbittert durch körperliche Leiden und durch gewissenlose Verdächti¬
gungen, womit seine Feinde seine Verdienste beim Kaiser zu schmälern suchten.
Er starb im Jahre 1707 im Schlosse zu Rastatt. Am Ende seiner Heldenlaufbahn
durfte Markgraf Ludwig Wilhelm sich rühmen, nie von einem Feind besiegt
worden zu sein. Er hatte 26 Feldzüge mitgemacht, 13 Schlachten geschlagen und
25 Belagerungen geleitet.*) (Leseb. II, 147.)
f) Erlöschen der Bernhardinischen Linie. Seine Gemahlin Sibylla Angusta
erbaute und bewohnte das bei Rastatt gelegene Lustschloß Favorite. Mit dem
Tode seiner Söhne erlosch die Bernhardinische Linie 1771, und beide Mark-
grafschaften wurden wieder vereinigt.
19. Oie Eroberungskriege Luclxvigs XIV.
a) Verwüstung der Pfalz durch Turenne. Ludwig XIV. von Frankreich
hatte eine spanische Prinzessin zur Gemahlin und erhob deshalb Anspruch aus
die zu Spanien gehörenden Niederlande, gegen welche er zweimal zu Felde zog.
Da sich das deutsche Reich auf
die Seite der Gegner Frank¬
reichs (Holland, Spanien) stellte,
überzog Ludwig XIV. auch die
Rheingegend mit Krieg. Die
Rheinebene sollte in eine Wüste
verwandelt werden. Im Jahre
1674 fiel Turenne in die Pfalz
ein und ließ an einem Tage
2 Städte und 25 Dörfer ver¬
brennen. Bald wurde auf dem
rechten, bald aus dem linken
Rheinufer gekämpft. Im folgen¬
den Jahre überschritt Turenne
unweit Kehl den Rhein. Bei
Sasbach kam es zu einem Tres¬
sen. Turenne hatte das Dorf in
Brand stecken lassen und suchte
nach einem Platz zur Ausstellung
neuer Geschütze. Da kam eine
Kanonenkugel und zerschmetterte
einen Nußbaum. Ein großer Ast stürzte nieder und erschlug den Länderverwüster
(Denkmal). Die Franzosen mußten sich über den Rhein zurückziehen und verloren
*) Eine reiche Zahl von Waffen und Trophäen ans dem Türkenkrieg birgt das
Sammlungsgebäude in Karlsruhe.
Das 3. Bad. Infanterieregiment in Rastatt führt den Namen „Markgraf Ludwig
Wilhelm".