IV
84
Schweizer, als er sich in Kalifornien eine Wassermühle bauen wollte, in dem Flu߬
sande des Sakramento Gold. Er wollte die Entdeckung geheim halten, doch ver¬
gebens. Bald strömten von allen Himmelsgegenden Scharen herbei, um Gold zu
suchen. Das ganze Flußtal barg das edle Metall in sich, und mancher las an
einem Tage für 300—400 Mark zusammen; ja, einer hatte das Glück, einen
Klumpen zu finden, der 42000 Mark Wert hatte. Einige Jahre später trieb das
Goldfieber viele Tausende nach Australien, wo einer sogar einen Goldklumpen von
99 kg fand, der für 190000 Mark versteigert wurde.
o) Um das reine Gold aus dem Goldsande zu gewinnen, wäscht man diesen.
Das geschieht in verschiedener Weise. In Kalifornien schüttet man den Goldsand in
ein Haarsieb, worunter Leinwand ausgespannt ist, und gießt Wasser darauf. Dann
rüttelt man das Sieb, so daß der feine Sand und die kleinen Goldkörner auf die
Leinwand fallen. Hierauf trocknet man den mit dem Golde untermischten Sand
in der Sonne. Zuletzt bläst man mit einem Blasebalge den Sand weg, und die
schweren Goldkörner bleiben zurück.
ä) Vorzugsweise wird das Gold zu Münzen und Schmucksachen verwendet.
Da aber reines Gold hierzu zu weich ist und sich daher zu leicht abnutzt, so wird
es mit Kupfer oder Silber vermischt. Eine solche Mischung verschiedener Metalle
heißt Legierung. Unsere Goldmünzen bestehen aus 900 Gewichtsteilen Gold und
100 Teilen Kupfer. Wenn Tombak (S. 89) mit Goldblättchen plattiert wird, so
erhält man das Talmigold. Aus dünnem Goldblech, das man zwischen Pergament
und Darmhäute legt, wird durch Hämmern das Blattgold hergestellt. Man ver¬
wendet es zum Vergolden von Kupfer, Holz, Leder usw.
62. Silber, a) Lege einen silbernen Löffel in feuchte Luft! Er rostet nicht,
läuft auch nicht an, sondern behält seinen Glanz. Silber verbindet sich nämlich
ebenfalls nicht leicht mit Sauerstoff. Nur ganz alte Taler u. dgl. haben mit der
Zeit ihren Glanz eingebüßt. Auch im Feuer behält das Silber seinen Glanz. Es
gehört daher zu den edlen Metallen. Lege den silbernen Löffel dagegen in das
Gelbe vom Ei! Er wird schwärzlich. Das Ei enthält nämlich etwas Schwefel.
Dieser verbindet sich mit dem Silber und schwärzt es. — Reines Silber läßt
sich nicht vom Golde, wohl aber vom Kupfer ritzen. Es ist etwas härter als
Gold (S. 83), aber weicher als Kupfer. Daher gibt man ihm gewöhnlich einen
Zusatz von Kupfer, um es hart und klingend zu machen. Seine Geschmeidigkeit
und Dehnbarkeit ist groß, doch nicht so groß wie die des Goldes. Zwar läßt sich
aus 1 g Silber ein Draht von 2200 m Länge ziehen, Silberblättchen jedoch lassen
sich nur so dünn ausschlagen, daß ihrer 100 aufeinandergelegt schon die Dicke von
280 Goldblättchen haben. (S. 83.)
b) Silber kommt in der Natur sowohl gediegen als auch in Erzen vor.
Gediegenes Silber findet sich meist mit Silbererzen zusammen in sogenannten
Gängen (Silberadern), im Gestein usw. Bei Potosi in Bolivia (Südamerika)
fanden sich früher in einem Tonschiefergebirge Silbergänge, die mehrere Meter hoch
und dick waren und gleich silbernen Mauern aus der Erde hervorragten. Ein Hirt
entdeckte sie. Mit diesen: Silber füllte sich besonders die spanische Silberflotte.
In Deutschland hatte im Mitrelalter Sachsen die reichsten Silberbergwerke. 1477
fanden Bergleute bei Schnecberg ein Stück Silber von 41/» m Höhe und über 2 m