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Frachte in Europa einen ungeheuren Umschwung hervor. Die „neue Welt“ war
ehr reich an Gold- und Silberschätzen, von denen namentlich Spanien auf
seiner „Silberflotte“ unermeßliche Reichtümer in seine Seehäfen einführte. Das
günstige Klima Amerikas war besonders zur Anlegung von Pflanzungen ge—
eignet, und nach und nach wurde von hier aus ganz Europa mit Zucker, Tabak, Baum—
wolle und Kaffee versorgt. Der Handelsverkehr bekam infolgedessen eine ganz
andere Richtung. Bis dahin hatten besonders Venedig und Genua, die die Schätze
Indiens nach Europa brachten, den Welthandel in Händen. Jetzt ging er an die
Westmächte Europas, zunächst an Portugal, Spanien und die Niederlande und später
an England über. — Dem neuentdeckten Lande verdanken wir auch die uns jetzt
fast unentbehrlich gewordene Kartoffel.
k) Fortschritte der Wissenschaft. Nach der Entdeckung Amerikas machte
besonders die Wissenschaft in der Erd- und Naturkunde große Fortschritte. Die
wichtigste Entdeckung dieser Zeit in der Astronomie verdanken wir dem Domherrn
Kopernikus, geboren in Thorn. Jahrtausende hatte man geglaubt, daß die Erde
still stehe und die Sonne sich um die Erde bewege. Kopernikus aber wies das Gegen—
teil nach: nicht die Erde, sondern die Sonne steht still, und die Erde, der Mond und
die Sterne drehen sich um die Sonne. Kopernikus ist 1543 gestorben und liegt in
Frauenburg begraben. Seine Vaterstadt Thorn hat ihm ein Denkmal gesetzt, auf
dem die Worte stehen: „Nikolaus Kopernikus, der Erde Beweger, der Sonne und
des Himmels Befestiger.“
100 Jahre später vervollständigte Kepler aus Prag diese Entdeckung und
stellte die Gesetze über den Lauf der Planeten fest. Auch der Italiener Galilei
machte wichtige Entdeckungen, fand die Gesetze des Falles, der Pendelschwin—
gungen u. a. In einer Schrift bemühte er sich, die Lehre des Kopernikus weiter
zu verbreiten. Da aber diese Entdeckung mit der Bibel in Widerspruch zu stehen
schien, so mußte er seine Lehre abschwören und versprechen, nie wieder über diesen
Gegenstand zu schreiben.
IX. De kirchenlpaltung und der Dreitzigjährige Krieg.
1. Johann Hhuß. 1415.
1. Lehre. Johann Huß, ein Tscheche, war Prediger zu Prag und zugleich
Lehrer an der dortigen Hochschule. Durch seinen Freund Hieronymus lernte er
die Schriften des Engländers Wykliff kennen, die von der Lehre der Kirche ab—
wichen. Huß behauptete nun, einige Menschen seien zur Seligkeit, andere zur, Ver—
dammnis bestimmt, und gegen diese höhere Bestimmung vermöchten sie nichts.
Sodann lehrte er, es gebe kein sichtbares Oberhaupt der Kirche. Besonders eiferte
er gegen die Lehre von der Ohrenbeichte, vom Fegefeuer und vom Ablaß. Auch
forderte er, daß man den Laien beim Abendmahle den Kelch reiche. Der Papst
verbot ihm das Predigen, tat ihn in den Bann und sprach über die Stadt Prag,
die es mit Huß hielt und die Ablaßbulle unter dem Galgen verbrannt hatte, den
Kirchenbann aus. Während desselben blieben die Kirchen verschlossen, die Glocken
verstummten. Kein Geistlicher durfte den Toten zu Grabe folgen, und die Taufen
und Trauungen mußten vor der Kirche im Freien vollzogen werden. — Zu der