Full text: Bayerisches Realienbuch

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Völkerschlacht bei Leipzig mit den Gegnern Napoleons verband. Zur Erinnerung 
an die heldenhaften Kämpfe jener Zeit erbaute er die Befreiungshalle bei 
Kelheim, die er mit der Inschrift schmücken ließ: „Mögen die Teutschen nie ver— 
gessen, was den Befreiungskampf notwendig machte und wodurch sie gesiegt.“ 
Seiner Begeisterung für deutsche Größe und deutsche Kraft gab er auch Ausdruck 
durch Erbauung der Walhalla bei Regensburg, die einen Ehrentempel für be— 
rühmte Deutsche aller Zeiten bilden sollte, ferner durch Errichtung des Sieges— 
tores und des Obelisks, den er zur Erinnerung an die in Rußland gefallenen 
Bayern auf dem Karolinenplatz in München errichten ließ und der die Inschrift 
trägt: „Auch sie starben für des Vaterlandes Befreiung.“ 
Mit tätigem Interesse begrüßte und förderte Ludwig J. auch den Kampf der 
Griechen, der zu deren Befreiung vom türkischen Joche führte. Ludwigs zweiter 
Sohn Otto nahm die Königskrone an, die ihm das befreite Volk darbot. 
3. Sorge für das wirtschaftliche Leben. In einer Zeit friedlicher Entwicklung 
bestieg Ludwig J. im Jahre 1825 mit dem Wahlspruche: „Gerecht und beharrlich“ 
den bayerischen Thron. Handel und Verkehr waren dank der treuen Fürsorge seines 
Vaters in erfreulichem Aufschwung begriffen; zu ihrer weiteren Hebung unablässig 
beizutragen, erkannte der junge König als eine der dringendsten Forderungen seiner 
Zeit. Deshalb verband er die beiden Hauptflußadern Bayerns durch den Donau— 
mainkanal. Mit klarem Blick erkannte er die Bedeutung des Eisenbahnwesens, 
das damals in seiner ersten Entwicklung begriffen war, und schon 1835 eröffnete 
er eine Eisenbahnlinie, die als erste auf deutschem Boden die aufstrebenden Städte 
Nürnberg und Fürth verband. Früher schon hatte Steinheil in München den 
Telegraphen in den Dienst des öffentlichen Verkehrs gestellt. Von größter Wichtig⸗ 
keit für die wirtschaftliche Hebung des Landes wurde ferner der Eintritt Bayerns 
in den deutschen Zollverein, wodurch gleichzeitig ein einigendes Band zwischen 
den Staaten des deutschen Nordens und des deutschen Südens geschaffen wurde. 
Ludwig gab seinem Lande die noch heute bestehende Einteilung und schuf den 
„Landrat“, der den einzelnen Kreisregierungen in ähnlicher Art, wie der „Landtag“ 
der Staatsregierung, zur Seite steht. — Durch weise Sparsamkeit gelang es dem 
König die Staatsschulden zu mindern und reichliche Mittel für Zwecke der Wohl— 
tätigkeit und Bildung zu erübrigen. Die Universität Landshut verlegte er nach 
München und erfüllte sie mit neuem geistigen Leben. 
4. König Ludwig als Freund der Künste. Mit unermüdlichem Eifer und 
seltenem Verständnis betätigte sich Ludwig J. auf dem Gebiete der Kunst. Die 
namhaftesten Künstler und Baumeister berief er zur Ausführung seiner Pläne an 
seinen Hof, und es begann für Bayerns Hauptstadt eine Zeit künstlerischer Blüte, 
die Munchen in den Rang der ersten Kunststadt Deutschlands hob. Es erstand eine 
Menge herrlicher Bauten, von denen in München die Alerheiligenhofkirche, die 
Ludwigs- und die Bonifaziuskirche, die neue Residenz, die Propyläen, das Sieges⸗ 
tor, die Feldherrnhalle, die Universität, das Bibliothetgebäude, das Odeon und die 
baherische Ruhmeshalle mit der Bavaria die bedeutendsten sind. In der von ihm 
gegründeten Erzgießerei ließ er zahlreiche Denlmäler berühmter Männer herstellen, 
womit er München und andere Städte schmückte. Auch sammelte er Meisterwerke 
aller Art, mit denen er die Glyptothek und die beiden Pinakotheken füllte. 
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