Unschätzbar sind die Werte, die er so der Hauptstadt seines Landes schenkte,
und mit Recht nennt ihn die Geschichte „den zweiten Gründer Münchens“.
5. Niederlegung der Krone und Tod. Im Jahre 1848 legte Ludwig J. die
Krone nieder. Aber bis zu seinem Tode, der im Jahre 1868 zu Nizza erfolgte, blieb
er ein Freund und Förderer edler Kunst und sicherte so seinem Namen ein unver—
gängliches Andenken.
Ein prächtiges Denkmal am Eingang der Ludwigstraße in München, die seinen
Namen und das Gepräge seines Geistes trägt, hält die Erinnerung an seine glanz—
volle Regierung wach.
2. Maximilian II. (848 1864).
1. Friedensliebe. — Reformen. In bewegter Zeit trat Maximilian II. die
Regierung in Bayern an. Die Februarrevolution, die in Frankreich ihren Aus—
gang genommen, hatte ganz Europa überflutet und auch in Deutschland Unruhe und
Verwirrung gestiftet. Der Einsicht und Versöhnlichkeit Maximilians gelang es bald,
die Ordnung in seinem Lande wieder herzustellen. Sein Wahlspruch war: „Ich
will Frieden haben mit meinem Volke“, und diesem Grundsatze entsprechend
war es sein eifrigstes Bestreben, dem Lande eine neue, zeitgemäße Gesetzgebung zu
schaffen. Gleich bei seinem Regierungsantritte hatte er eine Reihe volksfreundlicher
Zugeständnisse gemacht, womit er die Versprechungen seines Vaters einlöste und
allen berechtigten Forderungen weit entgegenkam. Die Rechtspflege erfuhr durch
Einführung der Schwurgerichte und des öffentlichen Strafverfahrens eine
namhafte Verbesserung. Die Preßfreiheit förderte das Bücher- und Zeitungs—
wesen und hob so die geistige Kultur des Landes. Ein neues Landtagsgesetz, wonach
die Abgeordneten ohne Rücksicht auf die Standesangehörigkeit gewählt werden sollten,
erhöhte den Einfluß und die Bedeutung der Volksvertretung.
2. Hebung des wirtschaftlichen Lebens. Das ganze leider so kurze Leben des
Königs war erfüllt von unabläfsiger Sorge für das Wohl seines Landes. Der
Bauernstand erfuhr eine kräftige Förderung durch Beseitigung oder Ablösung
der drückenden Grundlasten und Zehnten. Handel und Industrie nahmen durch
Errichtung zahlreicher Eisenbahn-⸗ und Telegraphenlinien sowie durch die Veran—
staltung einer deutschen Industrieausstellung einen erneuten Aufschwung. Ein feines
Verständnis zeigte Maximilian für die Bedeutung des Kunstgewerbes, das er
durch die Errichtung des Bayerischen Nationalmuseums, einer großartigen Samm—
lung von Erzeugnissen des vaterländischen Kunstfleißes, zu heben suchte. Das
Germanische Museum zu Nürnberg sollte ähnlichen Zwecken dienen.
3. Pflege der Kunst und Wissenschaft. Auch die künstlerischen Bestrebungen
seines Vaters nahm Maximilian II. wieder auf und suchte ihnen durch Errichtung
zahlreicher Bauwerke und schöner Denkmäler zu dienen. Die prächtige Maximilians⸗
straße in München, in der später das Standbild des edlen Königs errichtet wurde,
verdankt ihm ihre Entstehung. Besondere Gunst wandte Maximilian der Dicht—
kunst zu. Männer wie Geibel und Bodenstedt, Hermann und Maximilian Schmidt,
Paul Heyse und Martin Greif erfuhren warmherzige Förderung und wirksame
Anregung durch den König, dessen Kunstsinn und dessen fürstliche Gunst den
„Münchener Dichterkreis“ zusammengerufen hatte.
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