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Hans wußte zwar diese Herrlichkeiten auch zu schätzen, aber jetzt 
achtete er nicht darauf. Er betrachtete den Kletterbaum und überlegte, 
ob er wohl hinaufklettern könne. Gar zu gern hätte er die Flinte ge¬ 
habt, die dort oben verlockend hing. 
Während er so hinaufschaute, legte sich ihm von hinten eine Hand 
über die Augen, und eine Stimme fragte: „Wer bin ich?" Ohne langes 
Besinnen rief Hans aus: „Fritze Schmidt ist es!" 
Da ertönt um ihn lauter Jubel seiner Mitschüler. Als Hans sich 
ganz erstaunt umsieht, steht hinter ihm — der Kronprinz. Lachend 
sagt dieser: „Ja freilich, ein Fritz ist es auch, aber ein anderer!" und 
ging davon. 
Zum Nachdenken blieb Hans keine Zeit; denn schon hieß es: 
„Kaffeetrinken!" Schnell nahmen die Kinder ihre Plätze ein, und jedes 
bekam reichlich Speise und Getränk. Anfangs ging es an den Tischen 
recht still zu; denn die Kinder hatten mit Essen und Trinken so viel zu 
tun, daß sie gar nicht zum Sprechen kamen. Als aber der Hunger 
gestillt war, da lachten und plauderten sie wieder. Zuletzt richtete sich 
gar mancher Blick auf die Spielgeräte. 
2. Nicht lange dauerte es, und die Knaben sammelten sich um die 
Kletterstangen. Deren Gipfel waren mit Fahnen, Taschentüchern, 
Handschuhen, kleinen Flinten, Geldbörsen usw. geschmückt. Der Boden 
brannte Hans unter den Füßen, während seine Vordermänner kletterten. 
Endlich kam er selbst °an die Reihe. Zitternd vor Ungeduld, begann er 
zu klettern. Glücklich gelangte er auch bis zur Mitte, — da verließen 
ihn plötzlich die Kräfte. Seine Bewegungen wurden matter und matter, 
und ratlos blickte er bald nach oben, bald nach unten. Seinen Mit¬ 
schülern war er als ein geschickter Kletterer bekannt, und sie sahen darum 
ganz verwundert auf ihn. Manche riefen: „Mut! Mut!" andere wieder 
lachten ihn aus. 
In dieser Not ward Hans ein Brettchen, das an einer Stange 
befestigt war, unter die Füße geschoben. So konnte er einen Stütz¬ 
punkt finden. Rasch streckte er sich nach oben, und siehe da! er konnte 
nun langsam und sicher weiterklettern. Schnell warf er noch einen 
Blick nach unten, um zu sehen, wer ihm so freundlich geholfen hatte. 
Und wen sah er dort? Den Prinzen Heinrich, der lachend mit der 
Stange nach ihm wies. Jetzt war Hans oben angelangt. Überglücklich 
griff er nach der Flinte, und im Nu war er wieder unten. 
Als der Kletterbaum geleert war, kam Sackhüpfen an die Reihe. 
Je vier Knaben wurden bis an den Hals in Säcke eingehüllt, dann 
hüpften sie um die Wette nach dem Ziele. Auch hier hatte Hans Glück. 
Er wußte sehr wohl, daß man bei großen Sprüngen leicht fallen kann;
	        
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